DÜSSELDORF (awp international) - Der Energiekonzern Uniper hat die Vorwürfe des finnischen Grossaktionärs Fortum im Zusammenhang mit dem russischen Veto gegen eine Komplettübernahme zurückgewiesen. Uniper habe Fortum "bereits frühzeitig auf die russische Gesetzgebung hingewiesen, wonach ein ausländischer Staatskonzern in Russland keine sogenannten strategischen Assets betreiben darf", sagte der scheidende Finanzvorstand Christopher Delbrück am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Konzerns in Düsseldorf. Uniper habe "transparent und verantwortungsvoll gehandelt".

Die Finnen, die knapp 50 Prozent des aus dem Eon-Konzern hervorgegangenen Kraftwerksbetreibers Uniper halten, wollen die Entlastung des Uniper-Vorstands erneut verschieben lassen. Hintergrund ist der Verdacht, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet. Eine Komplettübernahme durch Fortum, wie zunächst von Investoren erhofft, ist derzeit nicht möglich - sie wird von einem Veto der russischen Kartellbehörden blockiert.

Fortum halte es "nicht für angemessen, den Vorstand zu entlasten, solange unsere Bedenken nicht ausgeräumt wurden", heisst es in einer Mitteilung der Finnen vom Vortag. Schon im vergangenen Jahr war die Entlastung des Uniper-Vorstands von der Hauptversammlung verschoben worden. "Dass Fortum nun diesen Kontext zum Anlass nimmt, die anstehende Entlastung des Uniper-Vorstandes vertagen zu wollen, bedaure ich sehr", sagte Delbrück. Der Finanzvorstand, der zudem Aufgaben des derzeit krankheitsbedingt pausierenden Konzernchefs Klaus Schäfer übernommen hat, wird wie Schäfer das Unternehmen Ende Mai verlassen.

Bereits am Vortag hatte auch der Aufsichtsrat die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Vorgehen des Vorstandes sei umfassend analysiert sowie externe Gutachter beauftragt worden, hatte Gremiumschef Bernhard Reutersberg erklärt. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass alles, was Uniper in diesem Zusammenhang unternommen habe, rechtmässig war und im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre gelegen habe. Der Finanzvorstand von Fortum habe in seiner Eigenschaft als Mitglied des Uniper-Aufsichtsrats "vollen Zugang" zu diesen Analysen gehabt./nas/mis