Uniper-Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg reagierte am Dienstagabend empört auf die Ankündigung Fortums zur Hauptversammlung am Mittwoch. Die Finnen bevorzugen eine Vertagung der Entlastung des Uniper-Vorstands für die Geschäftsjahre 2017 und 2018. "Die Entlastung des Uniper-Vorstands – ohne nachvollziehbare Gründe – jetzt erneut vertagen zu wollen, ist für mich ein klarer Beweis für das Misstrauen gegenüber dem Vorstand von Uniper", kritisierte Reutersberg. Fortum-Chef Pekka Lundmark habe nochmals besonders betont, dass Fortum ein konstruktiver und zuverlässiger Aktionär sein möchte. "Wenn er dies ernst meint, fordere ich ihn auf, morgen ein klares Zeichen für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit zu setzen", erklärte Reutersberg.

Er hatte sich vor Monaten dafür ausgesprochen, die Spannungen zwischen den Unternehmen abzubauen. Den Weg dafür sollen auch der erkrankte Uniper-Chef Klaus Schäfer und sein Finanzchef Christopher Delbrück ebnen, die ihre Posten in Kürze räumen. Sie hatten sich gegen eine Übernahme des Düsseldorfer Versorgers durch Fortum gesperrt. Die Finnen halten inzwischen 49,99 Prozent der Stimmen. Eine Mehrheit ist ihnen durch eine Sonderreglung in Russland versperrt. In Fortum-Kreisen wird vermutet, dass der Uniper-Vorstand dahinter stecken könnte. "Ich weise die erneut erhobenen Vorwürfe gegen das Uniper-Management in Bezug auf die regulatorischen Beschränkungen in Russland entschieden zurück", betonte Reutersberg.

In einem vorab veröffentlichten "Handelsblatt"-Bericht versuchte Lundmark derweil, Sorgen Unipers vor einer Zerschlagung zu zertreuen: "Wir sind an Uniper als Ganzes interessiert."