BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat der Bundesregierung 20 Jahre nach dem Start des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) schwere Vorwürfe gemacht. Die schwarz-rote Koalition bremse den Ausbau des Ökostroms. "Diese Ausbaubremse hat fatale Folgen für Arbeitsplätze, Konsumenten und das Klima", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

In Trittins Amtszeit als Bundesumweltminister (1998-2005) trat am 1. April 2000 das EEG in Kraft. Um den Bau von Windrädern und Solaranlagen zu fördern, sah das Gesetz eine feste Vergütung und eine Abnahmepflicht des Stroms vor.

"Mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz jährt sich eine Erfolgsgeschichte zum zwanzigsten Mal", sagte Trittin. "Mit dem EEG begann in Deutschland die Energierevolution der Welt." Durch die sinkende Einspeisegarantie seien Erneuerbare Energien erst wettbewerbsfähig geworden. Die Kosten für Erneuerbaren Strom seien so um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.

"Aber ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Investitionen der letzten Jahre auszahlen, wo es sich lohnt, den eigenen Strom vom Dach selbst zu verbrauchen, weil er billiger ist als von den Stadtwerken, da tritt die Bundesregierung auf die Ausbaubremse." Durch das Ausbremsen der Energiewende seien in den vergangenen Jahren zehntausende der einst 400 000 Arbeitsplätze verloren gegangen - allein 100 000 in der Solarindustrie, mehrere zehntausend in der Windkraft.

"Die Anlagen werden weiter produziert, aber nicht mehr in Deutschland", sagte Trittin. "Sondern vor allem in China. Das ist bitter. So werden die Menschen in Deutschland um den Lohn ihrer Mühen gebracht. Denn es sind die deutschen Stromkunden, die die EEG-Umlage finanzieren, die die globalen Innovationskosten schulterten und schultern."/hoe/DP/zb