KIEL (dpa-AFX) - Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht hat Planungen des Bundes für eine niedrigere Obergrenze beim Ausbau der Windenergie in Norddeutschland kritisiert. "Das ist das falsche Signal zur falschen Zeit", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen keine neuen Deckelungen, sondern verlässliche und praktikable Rahmenbedingungen, um den Windkraftausbau wieder in Schwung zu bringen und einen weiteren Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern."

Am Montag war ein Papier der Bundesnetzagentur bekannt geworden, wonach der Bund beim Ausbau der Windkraftanlagen etwas umsteuert. Er könne sich nicht vorstellen, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) "einen Windkraftgipfel einberuft, um dort über neue Deckelungen zu sprechen", sagte Albrecht.

Von 2020 an sollen in den Küstenländern der Nordsee pro Jahr nur Ausschreibungen für Windräder an Land mit insgesamt 786 Megawatt Strom zugelassen werden, wie es in einem Verordnungsentwurf der Bundesnetzagentur heißt. Das sind 13 Prozent weniger als bisher (902 Megawatt). Der Entwurf liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Besagtes Netzausbaugebiet erstreckt sich bisher über den Norden Niedersachsens sowie über Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Wird dort ein neuer Windpark ausgeschrieben, wird seine Leistung auf die Obergrenze angerechnet. Mecklenburg-Vorpommern fällt nun aber raus - dort gibt es also keine Begrenzung mehr für den Ausbau. Niedersachsen wird hingegen komplett einbezogen, zuvor galt nur der Norden als Netzausbaugebiet - Windräder im Süden Niedersachsens werden bisher nicht angerechnet auf die Obergrenze./akl/DP/zb