ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE ist gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von starken Geschäften mit Windstrom. RWE zeigte sich erstmals seit dem Verkauf seiner Tochter Innogy in seiner neuen Struktur mit Fokus auf regenerative Energien. Die Corona-Pandemie hat derweil nur einen begrenzten Einfluss auf die Geschäfte, so dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf 1,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Aus Pro-forma-Basis bedeutet dies ein Plus von rund 19 Prozent. Die Vorjahreszahlen hat RWE an seine neue Struktur angepasst. Zu seinem neuen Kernbereich gehören nun die Segmente Windenergie, Solar, Wasser, Biomasse und Gas sowie der Energiehandel. Dieser trug gut eine Milliarde zum bereinigten Ebitda bei. Dazu kommt das Geschäft mit der Kohle und der Kernkraft, für beide ist ein Ausstieg vereinbart.

Den stärksten Ergebnisbeitrag lieferte das Windenergiegeschäft auf See, das von einem erhöhtem Windaufkommen profitierte. Aber auch die anderen Segmente konnten zulegen. Die Stromproduktion ging insgesamt jedoch um 9 Prozent auf 37,5 Milliarden Kilowattstunden zurück, was an geringeren Mengen aus den Kohlekraftwerken lag. Dazu machte sich der sinkende Stromverbrauch im März im Zuge der Corona-Pandemie bemerkbar. Unter dem Strich verdiente RWE bereinigt 603 Millionen Euro.

Den Ausblick für 2020 bekräftigte das Unternehmen ebenso wie die Dividendenprognose. So peilen die Essener ein bereinigtes Ebitda von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an. Auf Pro-Forma-Basis lag das bereinigte operative Ergebnis 2019 mit knapp über drei Milliarden etwas höher. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro liegen. Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Hier peilt RWE für das laufende Jahr 0,85 Euro je Aktie an und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr.

Dabei sieht der Stromproduzent zunächst nur begrenzte Auswirkungen der Corona-Pandemie. So hat das Unternehmen seine Stromproduktion für das laufende Jahr nahezu vollständig auf Termin verkauft. Zudem sei die Liquiditätsposition trotz einer erhöhten Nettoverschuldung "komfortabel", hieß es. RWE nehme weder staatliche Finanzhilfen in Anspruch, noch mache das Unternehmen vom Instrument der Kurzarbeit Gebrauch. Die um 1,5 Milliarden auf 8,7 Milliarden Euro gestiegene Verschuldung begründete RWE insbesondere mit temporären Effekten aus Sicherungsgeschäften sowie dem Erwerb von CO2-Zertifikaten.

RWE hat im vergangenen Jahr seine Tochter Innogy im Rahmen einer großangelegten Transaktion an den Konkurrenten Eon verkauft und wandelt sich zum reinen Stromproduzenten mit Fokus auf regenerative Energien. Dabei erhielt RWE die erneuerbaren Energien von Eon, das sich künftig auf Netze und Vertrieb konzentriert. Eon wird zudem noch das Ökostromgeschäft von Innogy an RWE übertragen./nas/stk/fba