- von Anne Kauranen und Tom Käckenhoff

Fortum peile einen Abschluss der Transaktion bis Ende des ersten Quartals 2020 an, sagte Vorstandschef Pekka Lundmark am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Die Unternehmen hätten zusammen große Wachstumschancen. Fortum hatte kürzlich mitgeteilt, sich Zugriff auf rund 70 Prozent der Uniper-Anteile gesichert zu haben. Für eine Übernahme müssen die Finnen aber noch eine Regelung in Russland aus dem Weg räumen.

Uniper stemmt sich seit über zwei Jahren gegen die Finnen. Die frühere E.ON-Kraftwerkstochter mit 11.000 Mitarbeitern befürchtet, zerschlagen zu werden. "Wir sind an Uniper als Ganzes interessiert", betonte Fortum-Chef Lundmark nun in einer Telefonkonferenz. Ziel sei es, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Es gebe keine Vorentscheidung, was dazu gehöre und was nicht. Darüber werde man mit Uniper sprechen.

FORTUM: WIR UNTERSTÜTZEN EHRGEIZIGE KLIMAZIELE

Der Manager verwies jedoch darauf, dass etwa 30 Prozent des Erzeugungs-Portfolios von Uniper Kohlekraftwerke seien. Er räumte ein, dass die Zeit für Kohlekraftwerke langsam zu Ende gehe und dies auch gut sei. "Kohle ist keine Zukunftstechnologie." Zur Umsetzung des Ausstiegs gebe es in Europa jedoch ganz unterschiedliche Zeitrahmen - in Deutschland bis 2038. Natürlich sei Kohle ein Risiko für die Reputation. "Wir unterstützen ehrgeizige Klimaziele." Kohle müsse ersetzt werden durch Gas und die Erneuerbaren Energien müssten ausgebaut werden. "Das ist alles Teil unserer Strategie und die Investition in Uniper ändert daran überhaupt nichts."

Lundmark erklärte, er sei zuversichtlich, bis Ende März kommenden Jahres die fehlende Freigabe aus Russland zu erhalten. Bei diesem Zeitrahmen handele es sich aber um ein "internes Ziel" seines Konzerns. Der genaue Zeitpunkt liege in der Hand der russischen Behörden. Bislang kann Fortum die Mehrheit an Uniper wegen einer dortigen Regelung nicht übernehmen. Kern des Problems ist eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung in einem russischen Kraftwerk Unipers, die Russland als strategisch bedeutend einstuft.

Fortum hatte sich kürzlich den Zugriff auf rund 20 Prozent der Uniper-Anteile gesichert, die bislang von den Finanzinvestoren Knight Vinke und Elliott gehalten werden. Die Übernahme dieser Pakete ist aber ebenfalls an eine Freigabe aus Russland gebunden, wo sowohl Fortum als auch Uniper Kraftwerke betreiben. Lundmark warb auch gegenüber den eigenen Aktionären für die Übernahme Unipers, darunter der finnische Staat als Mehrheitseigentümer. Die Pläne folgten einer umsichtigen Investmentstrategie. Gemeinsam kämen die Unternehmen auf einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in einer Größenordnung von drei Milliarden Euro. Die Kosten für die Beteiligung von gut 70 Prozent bezifferte Lundmark auf mehr als sechs Milliarden Euro. Im dritten Quartal konnte Fortum seinen operativen Gewinn um knapp 60 Prozent auf 153 Millionen Euro steigern. Uniper legt seinen Quartalsbericht am 12.November vor.