BONN (dpa-AFX) - Die Bundesnetzagentur geht dem Verdacht nach, dass Preisspekulationen die kritische Lage bei der Stromversorgung in Deutschland im vergangenen Monat ausgelöst haben könnten. Sie hat dazu eine Untersuchung gestartet. "Wir wollen die Risiken für die Versorgungssicherheit minimieren", sagte am Donnerstag der Vizepräsident der Aufsichtsbehörde, Peter Franke, am Donnerstag.

Am drei Tagen im Juni hatte zeitweise deutlich weniger Strom zur Verfügung gestanden als verbraucht wurde. Die für die Stabilität der Stromversorgung Übertragungsnetzbetreiber sprachen von einer sehr angespannten Situation, die mit Hilfe aus dem Ausland beherrscht worden sei.

Die Stromhändler dürfen nur so viel Strom verkaufen, wie sie liefern können. Differenzen bei Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen die Übertragungsnetzbetreiber ausgleichen. Dieser Bedarf war nach ihren Angaben an den drei Tagen doppelt so hoch gewesen, wie erwartet. Weil die Kosten für die Ausgleichsenergie zeitweise günstiger waren als der kurzfristige Strompreis an der Börse, war der Verdacht aufgekommen, dass Marktteilnehmer auf diese Differenz gewettet und nicht genug Strom nachgekauft haben.

Wenn sich der Verdacht auf eine bewusste Manipulation von Energieprognosen oder eine verbotswidrige Nutzung von Preisdifferenzen erhärte, werde die Bundesnetzagentur dagegen mit aller Konsequenz vorgehen, kündigte Franke an. "Wer Kosten einseitig zu Lasten der Versorgungssicherheit verschiebt, handelt rechtswidrig."

Die Bundesnetzagentur kündigte höhere Strafen bei Verstößen an. Sie und forderte die Übertragungsnetzbetreiber auf, Vorschläge für eine Reform der Berechnung des Ausgleichpreises vorzulegen, die Anreize zur Ausnutzung von Preisunterschieden beseitigen. Im äußersten Fall müssten die Netzbetreiber auch Verträge kündigen./hff/DP/jha