BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung legt mehr Geld in Aktien von Atomkraftwerk-Betreibern an. Im bundeseigenen Versorgungsfonds und der Versorgungsrücklage hat sich von Juni bis Dezember 2017 die Zahl der Aktien von Unternehmen verdreifacht, die in Deutschland oder Nachbarstaaten AKWs betreiben. Die Zahl der Wertpapiere von Eon
Der Versorgungsfonds und die Versorgungsrücklage des Bundes sollen die Leistungen für pensionierte Beamte finanzieren. Nach einer Gesetzesänderung wurde der Aktienanteil von 10 auf 20 Prozent erhöht. Daher stieg auch die Zahl der Aktien der vier Energiekonzerne. Denn der Bund hat eine sogenannte passive Anlagestrategie: In den Fonds bildet er den Aktienindex Euro Stoxx 50 ab, in dem große Unternehmen der Eurozone gelistet sind. Nur für Airbus
Die Grünen im Bundestag kritisierten "massive" Zukäufe. "Dieses unverantwortliche Investment muss endlich beendet werden, das werde ich mit meiner Fraktion kommende Woche im Bundestag beantragen", sagte Sylvia Kotting-Uhl, die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Reaktorsicherheit. In der Versorgungsrücklage seien die AKW-Wertpapierbestände teils vervier- oder gar verfünffacht worden - "zum Beispiel beim Betreiber des belgischen Schrottmeilers Tihange", sagte sie. Der belgische Konzern Engie Electrabel betreibt unter anderem die umstrittenen Atommeiler Tihange 2 und Doel 3.
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, Beteiligungen staatlicher Fonds an AKWs im Ausland zu beenden. Dem Innenministerium zufolge muss über Einzelheiten der Umsetzung noch entschieden werden./ted/DP/zb