"Datteln 4 im Zuge eines möglichen Kohleausstiegs symbolisch opfern zu wollen, käme einem Schildbürgerstreich gleich: Anstatt mit Hilfe eines der hochmodernsten Kraftwerke Europas die Energiewende endlich zu einem Erfolgsmodell zu führen, würden alte und deutlich stärker CO2-ausstoßende Kraftwerke weiterbetrieben", sagte Vorstandsmitglied Eckhardt Rümmler. "Mit Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit des Standortes Deutschlands hätte ein solches Ansinnen aber auch rein gar nichts mehr zu tun."

Die "Rheinische Post" hatte berichtet, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) laut Parlaments- und Branchenkreisen die kurzfristige Abschaltung von Braunkohle-Kraftwerks-Kapazitäten in Höhe von fünf Gigawatt ins Gespräch gebracht haben soll, zusätzlich könne auf einen Anschluss des Steinkohlekraftwerks in Datteln verzichtet werden. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Freitag, dass man sich zu Spekulationen nicht äußern wolle und die Frage des Kohleausstiegs Sache der dafür eingerichteten Kommission sei. Diese soll bis Ende des Jahres einen verbindlichen Fahrplan für einen Ausstieg aus der Kohleverstromung vorlegen. Altmaier ist nicht Mitglied der Kommission.

Die Inbetriebnahme von Datteln 4 wird wegen Problemen mit dem Kessel nicht vor Mitte 2020 erwartet. Mit dem Bau war vor mehr als zehn Jahren begonnen worden, die Inbetriebnahme hatte sich wegen Rechtsstreitigkeiten immer wieder verzögert. In die Anlage sind bereits Investitionen von über eine Milliarde Euro geflossen. "Unser Kohlekraftwerk Datteln 4 wird nach seiner Inbetriebnahme in 2020 zu den modernsten und effizientesten Kohlekraftwerken in Europa zählen und zugleich wahrscheinlich das letzte sein, das in Deutschland ans Netz gehen wird", sagte Rümmler. Uniper sei bereit, gemeinsam mit der Politik kurzfristig den Weg in eine klimafreundlichere Stromerzeugung zu gehen, vorausgesetzt, dass er im Einvernehmen beschritten werde. "Gleiches gilt auch für die Festlegung eines Enddatums für die Kohleverstromung in Deutschland."