"Die Energiebranche erlebt die nächste Stufe der Konsolidierung", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Joachim Rumstadt, am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Die Versorger hätten die Notwendigkeit erkannt, sich stärker zu fokussieren und nicht mehr die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken. Zudem gebe es in Deutschland aktive ausländische Versorger, die sich wie Vattenfall von Kohleassets trennen wollten. Andere Versorger wollten in den deutschen Markt eintreten oder wieder zurückkehren.

Hintergrund des Interesses sei die Erwartung, dass die Strompreise in Deutschland und Europa in den kommenden Jahren wieder steigen werden. Schließlich sei Deutschland der größte Strommarkt in Europa. Auf Nachfrage bestätigte der Manager, dass es auch Interesse an der Steag im Allgemeinen und speziell am Erwerb von Kraftwerken gebe - obwohl, der Versorger zuletzt auch Anlagen stillgelegt hat, deren Betrieb sich nicht mehr lohnte. Details wollte er nicht nennen und verwies auf die Anteilseigner, die sich in der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG) zusammengeschlossen haben. Dem Konsortium gehören mehrere Stadtwerken an, darunter aus Dortmund, Duisburg, Bochum und Essen.

Die Muttergesellschaft müsse auch darüber entscheiden, ob die Steag einen Partner ins Boot hole. Präferenzen, ob dies ein strategischer Partner oder ein Finanzinvestor sein könne, ließ Rumstadt nicht durchblicken. Nicht konkret äußern wollte er sich zu Spekulationen, dass RWE bei der Steag zuschlagen könne. RWE sei mit der Tochter Innogy und dem E.ON-Deal beschäftigt. Bekannt sei aber auch, dass RWE eine permanente Wettbewerbsanalyse mache. Zudem bekomme der Konzern auch von dritter Seite immer wieder Hinweise, sich "das Thema Steag" anzugucken. Im vergangenen Jahr konnte die Steag den Umsatz um fast acht Prozent auf 3,6 Milliarden Euro steigern. Der operative Gewinn (Ebit) kletterte um 60 Prozent auf 197 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente der Versorger knapp 59 Millionen Euro. 2018 erwartet das Unternehmen allerdings unter anderem wegen geringerer Erlöse aus der Stromerzeugung einen Rückgang des Ebit um rund 30 Prozent.

Unternehmen in diesem Artikel : RWE, E.ON, Uniper SE, innogy SE