BERLIN (dpa-AFX) - DIHK-Präsident Eric Schweitzer hat vor exorbitanten Kosten eines beschleunigten Kohleausstiegs gewarnt: "In Summe ergeben sich durch einen vorzeitigen Kohleausstieg gesamtgesellschaftliche Mehrkosten von bis zu 170 Milliarden Euro", sagte Schweitzer dem "Handelsblatt" (Freitag). Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist auch Mitglied der Kohlekommission, die an diesem Freitag über ihren Abschlussbericht beraten will.

"Wir müssen in der Kommission auf der Basis von Fakten zu einem verantwortungsvollen Kompromiss kommen", sagte Schweitzer. "Es fallen nicht nur die Kosten für die Abschaltung der Kohlekraftwerke und den Neubau von Gaskraftwerken ins Gewicht. Hinzu kommen erforderliche Investitionen in den Strukturwandel der betroffenen Regionen und - gern vergessen - weiter steigende Strompreise in zweistelliger Milliardenhöhe."

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft hatten erst kürzlich vor hohen Mehrkosten gewarnt. Nach einer vom Industrieverband BDI, dem DIHK und dem Arbeitgeberverband BDA vorgelegten Studie würde "ein politisch beschleunigter Rückgang der Kohleverstromung" bis 2030 zusätzliche Kosten von bis zu 54 Milliarden Euro verursachen. Die erwarteten Mehrkosten resultierten aus Strompreissteigerungen. Die Wirtschaft pocht auf einen Ausgleich der zu erwartenden Kostensteigerungen und nennt dies eine "Voraussetzung für die Zustimmung zu einem politischen Ausstieg aus der Kohleverstromung"./sl/DP/jha