FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre der Eon -Beteiligung Uniper haben am Mittwoch abermals auf eine lukrative Übernahme des Kraftwerksbetreibers gesetzt. So befindet sich Eon in fortgeschrittenen Gesprächen mit der finnischen Fortum über den möglichen Verkauf ihres knapp 47-prozentigen Anteils. Gegen Mittag führten die Uniper-Aktien den Index der mittelgroßen Werte MDax mit einem Plus von 5,49 Prozent auf 22,21 Euro an.

Laut Eon könnte über eine mögliche Offerte von voraussichtlich 22 Euro je Aktie Anfang 2018 entschieden werden. Eine Mindestannahmeschwelle würde es nicht geben. Angesichts des vermutlichen Angebots auf aktuellem Kursniveau könnte laut einem Händler bei einigen Investoren durchaus die Hoffnung aufkommen, dass ein aktivistischer Aktionär bei Uniper einsteigt und auf einen höheren Preis drängt.

ANGEBOTSUMFANG VON 3,8 MILLIARDEN EURO FÜR EON

Bei einem Erfolg des möglichen Gebots von Fortum würden Eon 3,8 Milliarden Euro zufließen. Das Geld könnte der Konzern vermutlich gut für die angestrebten Investitionen in Wachstum gebrauchen. Im August hatte es von Konzernchef Johannes Teyssen geheißen, dass Investitionen in Wachstum aus eigener Kraft aktuell Vorrang hätten, allenfalls kleinere Zukäufe aber auch vorstellbar seien. Eine neue Wachstums- und Investitionsstrategie soll bei der Vorlage der Bilanz 2017 im kommenden Jahr vorgestellt werden. Die Aktien von Eon gewannen zur Wochenmitte fast 4 Prozent auf 9,57 Euro.

Ohnehin haben die Anleger bei den Eon-Aktien in den vergangenen Monaten wieder zugegriffen: 2017 ging es bislang um 42 Prozent nach oben. Die Anteile des Konkurrenten RWE zogen sogar um etwa 72 Prozent an. Beide zählen damit zu den Favoriten im Dax . Neben Übernahmefantasien mit Blick auf die Abspaltungen Uniper (von Eon) und Innogy (von RWE) lieferte dabei auch die Aussicht auf ein wieder besseres Branchenumfeld für die jahrelang durch die Energiewende gebeutelten Versorger Rückenwind.

UNIPER-AKTIENKURS SEIT BÖRSENGANG MEHR ALS VERDOPPELT

Langfristig liefern die Anteilsscheine beider Dax-Konzerne aber weiterhin ein eher trauriges Bild, waren sie doch nach dem Atomausstieg eingebrochen. Zum Vergleich: Vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima, die 2011 ein Umdenken in der deutschen Politik einleitete, hatten die Eon-Papiere fast 24 Euro gekostet. Für die RWE-Aktien mussten 50 Euro gezahlt werden. Zur Wochenmitte stiegen die RWE-Papiere nun um 1,34 Prozent auf 20,435 Euro.

Die Uniper-Aktien zählen indes seit dem Gang an die Börse vor einem Jahr zu den Lieblingen der Anleger. Seither haben sie ihren Wert mehr als verdoppelt. Allein im bisherigen Jahresverlauf haben sie rund 69 Prozent zugelegt.

INNOGY NACH HOLPRIGEM BÖRSENSTART BERAPPELT

Die Papiere der RWE-Ökostromtochter Innogy bringen es seit Ende 2016 auf ein Plus von noch rund 12 Prozent. Nach einem holprigen Start an die Börse im Schlussquartal 2016 berappelten sich sie sich in den vergangenen Monaten. Auch hier gab es jüngst Übernahmespekulationen, nachdem die spanische Zeitung "Expansion" unter Berufung auf Finanzkreise über ein mögliches Interesse den spanischen Versorgers Ibderdrola berichtet hatte. Iberdrola hatte das aber dementiert./mis/ag/men

Unternehmen im Artikel: E.ON, RWE, Fortum Oyj, Uniper SE, Innogy SE