FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat sich nach den neuerlichen US-Sanktionen gegen den Iran aus dem Land zurückgezogen. "Das Irangeschäft hat in den vergangenen Jahren angezogen. Nun haben wir unsere Aktivitäten vorerst eingestellt", sagte Finanzvorstand Carlo Crosetto der "Börsen-Zeitung" (Samstag). Das dortige Geschäftsvolumen sei "nicht kriegsentscheidend, aber eben auch nicht wenig" gewesen und "auch in puncto Marge eine Opportunität, die uns nun entgeht", so Crosetto. "Auf der anderen Seite profitieren wir von den Steuersenkungen in den USA. Diese beiden Effekte halten sich ungefähr die Waage."

Ein anderes Konfliktfeld betrachte der Manager gelassen. US-Strafzölle auf Stahl und von China erhobene Zölle beträfen Dürr nicht direkt, sagte Crosetto. "Unsere Anlagen haben zwar einen hohen Stahlanteil, aber wir verschiffen keine kompletten Anlagen aus Deutschland, sondern bauen sie in den USA und China mit einem hohen Lokalanteil in Einkauf und Produktion auf. Der importierte Stahlanteil hält sich in Grenzen."

Operativ hat der Konzern derzeit in beiden Kerngeschäftsbereichen - Lackieranlagen und der Holzmaschinenhersteller Homag - Probleme. Nach jahrelangem Fokus auf Wachstum wird die Division Paint and Final Assembly Systems nun auf Effizienz getrimmt. "Es ist unrealistisch, die schönen Ebit-Margen aus 2014 von knapp unter zehn Prozent fortsetzen zu können, das ist keine Basis für eine langfristige Planung. Unsere Zielmarge für den Bereich liegt bei sechs bis sieben Prozent bis 2020. Wir nehmen nur noch Aufträge an, die uns eine Marge sichern, durch die wir unser Renditeziel erreichen können", so Crosetto.

Bei Homag, deren Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr wegen einer zu hohen Auslastung gesunken war, setzt der Finanzchef darauf, die operativen Schwierigkeiten in der Produktion rasch in den Griff zu bekommen. "Unser Auftragsbestand ist hoch, wir werden bei konstanten Fixkosten mehr Umsatz realisieren", so Crosetto./he