BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr peilt nach einem schwierigen Vorjahr eine deutlich steigende Rendite an. Im laufenden Jahr rechnet Dürr mit 6,5 bis 7 Prozent Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern, wie das Unternehmen am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen mitteilte. 2018 war sie vor allem wegen Schwierigkeiten im Lackieranlagengeschäft um 1,7 Prozentpunkte auf 6 Prozent gefallen.

An der Börse sorgten die Zahlen und der Ausblick für bessere Laune bei den Anlegern. Die Aktie lag am Mittag mit mehr als 4 Prozent im Plus bei 34,82 Euro und damit in der Spitzengruppe des MDax. Der Auftragseingang und das Ergebnis im Schlussquartal hätten die Erwartungen dank des starken Geschäfts mit Lackieranlagen übertroffen, schrieb Analyst Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS. Um Sonderkosten bereinigt legte das operative Ergebnis im vierten Quartal um gut ein Fünftel zu.

Im Herbst 2017 hatte das Papier noch über 60 Euro gekostet, war danach aber binnen eines Jahres auf gut 27 Euro abgestürzt. Seitdem tat sich die Aktie mit einer grundlegenden Erholung schwer, auch weil die Autoindustrie als große Kundengruppe derzeit schwächelt. Auf Jahressicht legte der Auftragseingang für Lackieranlagen und Endmontagesysteme bei Dürr jedoch um fast ein Siebtel zu. Diese sollen nun auch wieder etwas rentabler sein - 2017 hatte Dürr im harten Wettbewerb auch viele weniger rentable Aufträge in der Sparte angenommen.

Vorstandschef Ralf Dieter sieht in der Branche auch weiter gute Chancen. "Wir profitieren von steigenden Investitionen in Produktionstechnik für Elektroautos. Außerdem erweitert der Markteintritt neuer Produzenten von Elektrofahrzeugen unseren Kundenkreis", sagte der Manager. Insgesamt rechnet der Konzern in diesem Jahr in der Autoindustrie mit einem ungefähr konstanten Investitionsniveau. Ebenfalls eine stabile Nachfrage erwartet das Unternehmen aus der holzverarbeitenden Industrie.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im Berichtszeitraum mit 233,5 Millionen Euro fast ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz kletterte um 4,2 Prozent auf 3,87 Milliarden Euro. In diesem Jahr soll dieser Wert auch dank eines Zukaufs auf zwischen 3,9 und 4,1 Milliarden Euro steigen.

Im vierten Quartal sorgte vor allem die Holzverarbeitungstochter Homag mit einem kräftigen Plus für einen deutlichen Gewinnanstieg. Unter dem Strich stand im Gesamtjahr aber dennoch ein um gut 18 Prozent gesunkenes Konzernergebnis von 163,5 Millionen Euro.

Dürr hatte bereits angekündigt, dass Produktionsengpässe bei Homag, die Einstellung des Mikrogasturbinengeschäfts und zusätzliche Beratungskosten negativ zu Buche schlagen würden, insgesamt fielen vor Zinsen und Steuern Belastungen in Höhe von 41,4 Millionen Euro an. In diesem Jahr sollen die Sonderaufwendungen mit 25 Millionen Euro niedriger ausfallen./men/tav/mis