Bei einem raschen Zusammenschluss der Unternehmen könnten innerhalb kurzer Zeit signifikante Synergien gehoben werden, betonte Konzernchef Carlos Tavares am Donnerstag bei der Präsentation der jüngsten Bilanz in Paris. Peugeot will die Kosten durch eine Vereinheitlichung der Fahrzeug-Architekturen senken und den Absatz durch neue Modelle in den nächsten Jahren ankurbeln. Weitere Vorteile werden bei einer Zusammenlegung von Einkauf und Entwicklung erwartet. Um die von Insidern auf jährlich bis zu zwei Milliarden Euro geschätzten Einsparungen möglichst bald realisieren zu können, sollen die Verkaufsgespräche mit der amerikanischen Opel-Mutter GM bis Anfang März abgeschlossen werden.

Zum Stand der Verhandlungen mit General Motors (GM) hielt sich PSA aber bedeckt: "Derzeit kann es keine Gewissheit geben, was das Ergebnis dieser Gespräche angeht", sagte PSA-Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Die Nettobarmittel des Herstellers von Fahrzeugen der Marken Peugeot, Citroen und DS in Höhe von 6,8 Milliarden Euro erlaubten aber gewinnbringende Investitionen im Interesse der Aktionäre.

Tavares sagte, bei einer Fusion könne der gemeinsame Konzern von der Sanierung von Opel und dem Zusammenspiel der verschiedenen Marken profitieren. Mit Opel wolle man Kunden in Europa erschließen, die kein französisches Auto kauften. "Wir wollen eine deutsche Marke in unserem Portfolio haben." Dabei solle Opel als eigenständiges Unternehmen erhalten bleiben. "Dieses Unternehmen benötigt Hilfe." Die Traditionsmarke befinde sich in einer ähnlichen Situation wie Peugeot vor einigen Jahren. 2012 hatten die Franzosen schon einmal eine Allianz mit der GM-Tochter angepeilt. Diese kam jedoch nicht zustande, weil Peugeot in eine Krise geriet. Peugeot und Opel arbeiten seither in der Entwicklung von Fahrzeugen weiter zusammen. Der jüngste Spross aus dieser Kooperation ist der Stadt-SUV Crossland.

AUCH ZUSAMMEN NUR HALB SO GROSS WIE DIE KONKURRENTEN

Gemeinsam kämen die beiden Unternehmen bis 2022 Experten zufolge auf einen kombinierten Absatz von rund fünf Millionen Fahrzeugen im Jahr. Weltweit wäre PSA/Opel damit jedoch nur etwa halb so groß wie die führenden Konzerne Volkswagen, Toyota und GM.

Tavares hat PSA mit einem radikalen Sanierungskurs sowie neuen Modellen in die Erfolgsspur zurückgebracht und fährt nun die Ernte ein. Der Nettogewinn des abgelaufenen Jahres verdoppelte sich fast auf 1,7 Milliarden Euro. Dazu trugen höhere Preise sowie Einsparungen bei Einkauf, Produktion und Verwaltung bei. Der Umsatz verringerte sich allerdings leicht um ein Prozent auf 54 Milliarden Euro.

Die operative Gewinnmarge im Autogeschäft kletterte dank der Einsparungen auf sechs (Vorjahr fünf) Prozent. "Das ist typisches Massengeschäft", dämpfte Analyst Frank Schwope von der NordLB die Freude bei PSA. Damit liege Peugeot auf Höhe des Lokalrivalen Renault, aber deutlich hinter Toyota. Die Japaner gelten bei Fahrzeugen für den Massengeschmack als Maßstab. Der von der Dieselkrise erschütterte VW-Konzern war nach den ersten neun Monaten 2016 auf eine Rendite von 5,4 Prozent gekommen. Bei der schwächelnden Wolfsburger Hauptmarke VW waren es sogar nur 1,6 Prozent.

PEUGEOT SCHÜTTET WIEDER DIVIDENDEN AUS

Den Aktionären - darunter die Familie Peugeot, der französische Staat und der chinesische Autobauer Dongfeng - macht PSA bereits Freude. Der Konzern kündigte nach einer sechs Jahre währenden Durststrecke die erste Dividende an. Sie sollen 48 Cent je Anteilschein erhalten.

Tavares machte deutlich, dass er die erfolgreiche Sanierung von Peugeot als Modell für Opel sieht. Dabei wolle der französische Konzern die Rüsselsheimer mit seiner Erfahrung unterstützen, nicht aber hineinregieren. Es solle ein eigener "Opel-Plan" sein. Der PSA-Chef hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor wenigen Tagen zugesagt, dass sich Peugeot im Fall einer Übernahme an Tarifverträge und Vereinbarungen bei Opel halten wolle. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende nächsten Jahres ausgeschlossen. Für die Opel-Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach und das Ersatzteilzentrum in Bochum gelten Bestandsgarantien bis 2020. Nach Meinung von Experten dürften mögliche Standortschließungen und Einschnitte beim Personal erst danach auf dem Plan stehen.