Davon beflügelt legte der Dax am Mittwoch 0,8 Prozent auf 12.625 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann 0,7 Prozent auf 3533 Zähler.

IWF-Chefin Lagarde, die am Dienstag für die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi nominiert worden war, hatten nur wenige auf dem Zettel gehabt. Bislang gebe es zwar kaum Signale, welche geldpolitische Linie Lagarde fahren würde, sagte Ökonom Carsten Brzeski von der Großbank ING. Marktteilnehmer würden sie aber eher auf der Seite der ultralockeren Geldpolitiker sehen, sagten Strategen von Morgan Stanley. "Aber was vielleicht wichtiger ist als das, was sie mitbringt: sie verhindert, dass eine für eine straffere Geldpolitik stehende Person wie Jens Weidmann an die Spitze der EZB gelangt", sagte Analyst Stephen Gallagher von Societe Generale. Somit werde es wohl keinen radikalen Kurswechsel nach dem Abgang von Mario Draghi geben.

Immobilienaktien, die als Profiteure von Niedrigzinsen gelten, waren besonders gefragt. Papiere von Vonovia , Deutsche Wohnen, TAG und LEG Immobilien legten bis zu drei Prozent zu. Zudem griffen Investoren bei dividendenstarken Titeln aus den Bereichen Energie, Nahrungsmittel und Gesundheitswesen zu. Die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen drückte hingegen die Kurse von Bankenaktien: der Branchenindex fiel um bis zu 0,6 Prozent. Deutsche Bank gaben 0,9 Prozent ab. An den Anleihemärkten legten sich Anleger europäische Staatsanleihen in die Depots, im Gegenzug sanken die Renditen um mehrere Basispunkte. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf einen neuen Tiefststand von minus 0,397 Prozent. Der Euro bewegte sich mit Kursen um 1,1283 Dollar nur wenig.

Bei den deutschen Einzelwerten stachen zudem Aktien von Bayer heraus, die zwei Prozent zulegten. Ein US-Richter will die Schadensumme von 80 Millionen Dollar in einem der Glyphosat-Fälle voraussichtlich reduzieren. Allerdings hat Österreich als erstes EU-Land ein komplettes Verbot des umstrittenen Unkrautbekämpfungsmittels beschlossen.

Rückenwind bekamen die Titel von Nordex. Der Windturbinenbauer hat dank der Nachfrage aus den USA seinen Auftragseingang im zweiten Quartal verdoppelt. Die Aktien legten bis zu 10,7 Prozent auf 13,60 Euro zu und notierten damit so hoch wie seit fünf Wochen nicht mehr.

EURO-WIRTSCHAFT WÄCHST - ADP-DATEN IM BLICK

Zur insgesamt positiven Stimmung an den Aktienmärkten trug bei, dass die Euro-Wirtschaft trotz schrumpfender Industrie auf Wachstumskurs bleibt. Der gemeinsame Einkaufsmanager-Index - der Industrie und Dienstleister zusammenfasst - kletterte im Juni um 0,4 auf 52,2 Punkte, wie das Forschungsinstitut IHS Markit zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer liegt damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Im Handelsverlauf könnten Konjunkturdaten aus den USA die Kurse bewegen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen US-Arbeitsmarkt-Daten am Freitag werden die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP liefern. Anleger erhoffen sich dadurch Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinssenkungen. Ein solcher Schritt bei der kommenden Fed-Sitzung Ende Juli gilt an der Börse als fast sicher. Daneben stehen die Auftragseingänge für langlebige US-Güter auf dem Terminplan.