BERLIN (dpa-AFX) - Steigende Mieten vor allem in Berlin haben dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen zu deutlich mehr Gewinn verholfen. 2018 legte der operative Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) im Jahresvergleich um elf Prozent auf knapp 480 Millionen Euro zu, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Das Management will die Dividende auf 87 Cent je Aktie erhöhen, nach 80 Cent im Vorjahr.

Im laufenden Jahr will der Konkurrent von Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien beim operativen Gewinn noch einmal eine Schippe drauflegen. Das Unternehmen peilt bei dieser Kenngröße 535 Millionen Euro an.

Der Aktienmarkt zeigte auf die Zahlen und den Ausblick kaum Reaktion. Die Aktie schwankte im frühen Handel um den Schlusskurs vom Vortag. Die Resultate seien erwartungsgemäß stark, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Das operative Ergebnis (FFO) habe nicht nur einen Tick über dem Unternehmensziel gelegen, sondern auch über seiner Erwartung. Mehr beim operativen Ergebnis hatte sich Analyst Jonathan Kownator von der US-Investmentbank Goldman erhofft. Deshalb rechnet er nur mit begrenzten Auswirkungen der Resultate auf die Aktie. Die Deutsche Bank hat nach den Zahlen aus Bewertungsgründen die Aktie abgestuft.

Unter dem Strich blieben 2018 knapp 1,9 Milliarden Euro als Gewinn hängen. Dazu trug vor allem eine Aufwertung der Immobilien bei. Das war ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von fast sechs Prozent. Die Mieten stiegen auf vergleichbarer Basis um 3,4 Prozent, in Berlin sogar um 3,6 Prozent. Deutsche Wohnen vermietet bundesweit rund 160 000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime.

Deutlich mehr Geld steckt Deutsche Wohnen wie auch die Konkurrenten in die Modernisierung. Die Ausgaben hierfür betrugen im vergangenen Jahr mehr als 300 Millionen Euro - das war gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Kosten für die Instandhaltung gingen hingegen leicht auf rund 100 Millionen Euro zurück.

Mit modernisierten Wohnungen können Vermieter in der Regel auch die Mieten anheben. Die Vertragsmieten stiegen 2018 um knapp sechs Prozent auf 786 Millionen Euro. Große Immobilienwohnkonzerne wie Deutsche Wohnen stehen schon länger in der Kritik wegen ihrer Modernisierungsumlagen. Deshalb wurde vor kurzem das Mietrecht zugunsten von Mietern verschärft.

Um von der starken Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Großstädten zu profitieren, will Deutsche Wohnen neue Wohnungen bauen. Bis 2022 will das Unternehmen rund 2500 Wohnungen in deutschen Städte errichten. Anders als Vonovia setzt der Berliner Immobilienkonzern zudem auf die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen in Deutschland./mne/stk/mis