BONN (dpa-AFX) - Wegen unerlaubter Telefonwerbung bittet die Bundesnetzagentur Vodafone zur Kasse. Einen Bußgeldbescheid über 100 000 Euro gegen die Düsseldorfer Telekommunikationsfirma gab die Bonner Behörde am Dienstag bekannt. Nach Erkenntnissen der Netzagentur haben Vodafone und beauftragte Call-Center bei Kunden oder Ex-Kunden angerufen, um sie zur Rücknahme der Kündigung beziehungsweise zur Rückkehr zu bewegen - obwohl die erforderlichen Einwilligungen der Kunden hierzu nicht vorlagen.

In vielen Fällen hatten die Betroffenen den Angaben zufolge sogar ausdrücklich untersagt, angerufen zu werden - entweder taten sie dies bei der Kündigung oder bei einem Werbeanruf. An dieses Nein zur Werbung hielt sich Vodafone nach Erkenntnissen der Netzagentur aber nicht - in Einzelfällen monierten betroffene Bürger bis zu 30 weitere Anrufe oder Anrufversuche.

In dem Bußgeldbescheid ging es um 96 Betroffene im Zeitraum Januar 2016 bis April 2018. "Diese Fälle konnten wir eindeutig Vodafone nachweisen", sagte ein Behördensprecher und ergänzte: "Jeder Fall ist ein Fall zu viel." Möglicherweise liegt die tatsächliche Zahl aber deutlich höher, da sich vermutlich viele Betroffene nicht gemeldet haben bei der Bundesnetzagentur.

Vodafone sprach von einer "sehr geringen Anzahl" von Telefonaten, die moniert wurden. Man bedauere, dass sich Kunden "durch die telefonische Kontaktaufnahme belästigt gefühlt haben", sagte ein Firmensprecher. Nach einer eigenen Prüfung dieser Fälle wurden "einzelne Arbeitsfehler festgestellt". Man könne aber nicht bestätigen, dass es sich bei den 96 Fällen um unerlaubte Werbung gehandelt habe. Nichtsdestotrotz werde man interne Arbeitsabläufe verbessern, "um Anrufe auszuschließen, die Kunden nicht wünschen".

Firmen dürfen grundsätzlich nur Bürger anrufen, deren Werbeeinwilligung sie vorliegen haben. Die Netzagentur wies darauf hin, dass ein Unternehmen auch bei externen Partnern die Regeleinhaltung kontrollieren muss.

Mit dem Bußgeld geht die Netzagentur weiter gegen unerlaubte Telefonwerbung vor - solche Missstände sieht sie vor allem im Energie-, Telekommunikations- und TV-Bereich. Vodafones Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica sind diesbezüglich noch nicht negativ aufgefallen. Die Geldbuße ist noch nicht rechtskräftig, Vodafone kann dagegen vor Gericht ziehen. Ob die Firma dies tut, ist noch nicht klar - Vodafone will den Bußgeldbescheid nun prüfen./wdw/DP/fba