LONDON (awp international) - Der britische Telekomkonzern BT Group erwägt unter seinem neuen Chef Philip Jansen nach Insiderinformationen einen noch radikaleren Schnitt in der Belegschaft als bekannt. Die Zahl der Mitarbeiter könnte in den kommenden fünf Jahren von derzeit rund 100 000 um ein Viertel schrumpfen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Damit würde das Vorhaben weit über die Ankündigung vom Mai 2018 hinausgehen, in der noch von einem Wegfall von 13 000 Stellen in drei Jahren die Rede war. Die BT Group wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Börse reagierte positiv: Die Aktien stiegen um zuletzt knapp 1,5 Prozent.

Den jetzt intern diskutierten Plänen zufolge soll die Zahl von künftig 75 000 Mitarbeitern etwa durch die Automatisierung der Prozesse in der Verwaltung erreicht werden, aber auch durch weitere Einschnitte im Management und den Verkauf von Unternehmensteilen. Jährlich würden so mehrere Millionen britische Pfund eingespart, hiess es. Diese kämen zu dem bereits vom früheren BT-Chef Gavin Patterson angekündigten Sparziel von 1,5 Milliarden Pfund (1,75 Mrd Euro) noch hinzu.

Die forcierten Sparpläne seien bereits vor Jansens Antritt im Februar diskutiert worden, eine endgültige Entscheidung dürfte den Informationen zufolge jedoch nicht allzu schnell gefällt werden. Höchstwahrscheinlich werde der BT-Lenker weitere Massnahmen erst ankündigen, nachdem er seine künftige Strategie für den Konzern bei der Bilanzvorlage im Mai dargelegt habe, hiess es.

Die BT Group, an der die Deutsche Telekom mit zwölf Prozent als grösster Anteilseigner beteiligt ist, hatte den weiteren Stellenbau im vergangenen Jahr als Konsequenz aus dem schwachen Geschäftsverlauf und einem Milliardenloch in der Pensionskasse gezogen. Nach Angaben eines Insiders ist bereits 2018 ein Viertel der zunächst geplanten 13 000 Stellen weggefallen./tav/stw/mis