"Wir gehen davon aus, dass wir Anfang Juni die Indikation bekommen, ob der Deal funktioniert oder nicht", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag. Die US-Behörden hätten die notwendigen Informationen im wesentlichen zusammen. Die Pläne für den 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss stießen zuletzt auf Widerstand bei den US-Behörden. Verbraucherschützer befürchten höhere Tarife für Kunden. Zwei Fusionsanläufe sind bereits gescheitert.

Einen Alternativplan für das US-Geschäft hat Höttges nach eigenen Aussagen nicht. "Wir haben keinen Plan B in Amerika, weil wir den Deal haben wollen." Auch einen Joker, um grünes Licht für die Pläne zu bekommen, habe die Telekom nicht in der Tasche. Die britische Vodafone hatte vor wenigen Tagen eine Vereinbarung mit dem Telekom-Rivalen Telefonica Deutschland geschlossen, um von der EU-Kommission die Genehmigung zu bekommen für die Übernahme des Kabelkonzerns Unitymedia. "Ich halte nichts von solchen Pakten, die versuchen, Deals durchzubekommen, weil jeder Pakt auch wieder Risiken birgt", sagte der Telekom-Chef.

Von dem im vergangenen Quartal erzielten Milliardenverlust und dem Kundenschwund bei Sprint lässt sich die Telekom nicht aus dem Tritt bringen. Im Vordergrund der Fusion stehe nicht der Geschäftsverlauf von Sprint. Vielmehr geht es laut Höttges darum, gemeinsam den Netzausbau voranzutreiben und Synergien von mehr als 40 Milliarden Dollar zu realisieren.

T-Mobile US steht dagegen weit besser da: Im ersten Quartal kamen 1,7 Millionen neue Kunden hinzu, Umsatz und Ergebnis legten deutlich zu. Die Telekom-Tochter jagt den Platzhirschen AT&T und Verizon seit vielen Quartalen mit einer aggressiven Preispolitik und Marketingkampagnen Kunden ab.

HÖHERE INVESTITIONEN IN NETZAUSBAU

Konzernweit steigerte die Telekom im ersten Quartal ihren Umsatz um 3,5 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Das um Leasingeffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) legte um knapp vier Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zu. Für den Ausbau und die Modernisierung von Netzen in Deutschland und den USA gaben die Bonner 3,7 Milliarden Euro aus, das waren fast 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

In Deutschland fiel das Erlöswachstum mit plus 0,6 Prozent nicht ganz so stark aus wie in den USA. Der Konzern gewann aber auch hierzulande Kunden hinzu. Höttges bestätigte die Prognosen für 2019. Demnach soll das Betriebsergebnis bei 23,9 Milliarden Euro liegen, Umsatz und Investitionen sollen weiter steigen.

Bei der seit dem 19. März laufenden 5G-Auktion will die Telekom nach eigenen Angaben weiterhin mitmischen, wenngleich Höttges die in mehr als 300 Runden erzielten Gebote von über 5,7 Milliarden Euro kritisierte. "Wir als Marktführer werden das Spektrum bekommen, was wir brauchen und wir werden auch weiter fleißig mitbieten." Das ganze Verfahren führe jedoch vor allem dazu, dass dem Bund möglichst viel Geld zufließe. Die Gefahr sei, dass der dringend notwendige Netzausbau zu kurz komme. 5G soll Datengeschwindigkeiten ermöglichen, die mindestens hundert Mal schneller sind als die der aktuellen 4G-Netze und für sehr niedrige Reaktionszeiten sorgen.