KÖLN (dpa-AFX) - Bei der Deutschen Telekom
Beim anstehenden Poker um die US-Mobilfunktochter T-Mobile US
Für einen womöglich noch größeren Anteil am brummenden US-Markt hätte das Unternehmen sogar mittlerweile die Zustimmung vieler Aktionäre. "Wir halten eine stärkere US-Präsenz für sinnvoll", sagte Fondsmanager Ingo Speich von der Anlagegesellschaft Union Investment. Einigen trieb demgegenüber ein möglicher Verkauf sogar ein wenig die Sorgenfalten auf die Stirn. "Verkaufen wir nun die USA - oder verkaufen die USA uns?", fragte Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger. Schließlich mache die US-Sparte mittlerweile einen Großteil der Konzernumsätze aus. Vergangenes Jahr waren es gut 46 Prozent.
In früheren Anläufen war der Verkauf der lange ungeliebten US-Sparte am Widerstand von Aufsehern gescheitert. Mittlerweile ist T-Mobile US nach Milliardeninvestitionen der Wachstumsträger im Bonner Konzern. Und die Telekom-Aktionäre könnten nun auch davon profitieren, dass der neue republikanische US-Präsident Donald Trump an der Spitze der US-Telekom-Aufsicht FCC mit Ajit Pai einen unternehmensfreundlicheren Parteikollegen installiert hat.
Der will Investitionen fördern und dafür die Regeln etwas lockern. Höttges sagte am Rande der Hauptversammlung vor Journalisten, das regulatorische Umfeld in den USA sei derzeit "gut". Mit der FCC habe das Unternehmen bereits gesprochen. Unter republikanischen Regierungen sei der US-Telekommunikationsmarkt zudem in der Vergangenheit spürbar weniger reguliert worden. Lange hatte die Behörde unter der demokratischen Administration von Ex-Präsident Barack Obama vier große Anbieter auf dem Mobilfunkmarkt des Landes favorisiert und damit Fusionen geblockt.
Höttges hatte bereits vor knapp drei Wochen erklärt, dass er in den USA nach dem Ende der jüngsten Frequenzauktion mit einer heißen Phase von Fusionsgesprächen auch rund um die eigene Tochter rechnet. Gespräche seien "wahrscheinlich", sagte er.
Immer wieder steht bei den Spekulationen der viertgrößte US-Mobilfunker Sprint
Wenn auch die Geschäfte in den USA derzeit rund liefen, so müsse der Konzern in Deutschland und Europa doch "mehr Gas geben", forderte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Höttges wagte aber auch hier einen positiven Ausblick. "Die Politik merkt: Lieber Investitionen als Subventionen", sagte er rund um mögliche Veränderungen von Aufsichtsregeln auf deutscher und europäischer Ebene. Die Jahrzehnte alte Praxis der national ausgerichteten Regulierung schaue sich auch die Bundesnetzagentur derzeit an.
Konkurrenten hatten die Entscheidung der Aufsichtsbehörde aus dem vergangenen Jahr heftig kritisiert, der Telekom den Einsatz der Vectoring-Technik zu erlauben. Damit rüstet die Telekom ihre alten Kupferleitungen auf und macht sie schneller - das Unternehmen beansprucht dafür aber aus technischen Gründen Teile des Netzes exklusiv für sich. Die Rivalen der Bonner sahen daher die Telekom durch den Entscheid bevorzugt./men/fbr/jha/