Die EU-Wettbewerbshüter haben dem britischen Mobilfunkkonzern Vodafone am Donnerstag grünes Licht für die Übernahme der deutschen Unitymedia und der Osteuropa-Töchter von Liberty Global gegeben. Vodafone, der bereits das größte deutsche Kabelnetz (ehemals Kabel Deutschland) gehört, muss vorher aber Auflagen erfüllen. Zusammen decken Vodafone und Unitymedia 23,7 Millionen Haushalte ab. Die Briten hatten unter anderem zugesagt, dem Rivalen Telefonica Zugang zu ihrem deutschen Breitband-Kabelnetz zu verschaffen.

Der Deutschen Telekom reichen diese Zugeständnisse nicht aus. Sie erwägt, gegen die Entscheidung der EU-Kommission vor Gericht zu ziehen.

Mit der 18,4 Milliarden Euro schweren Übernahme avanciert Vodafone zum größten Anbieter von Mobilfunk, Breitband-Internet und Fernseh-Netzen in Europa. Das macht der Konkurrenz und den Fernseh-Anbietern Sorgen. "Wir sind überzeugt, dass die Auflagen nicht ausreichen, negative Auswirkungen im Bereich der Medien- und Programmvielfalt abzuwenden", hieß es in einer Erklärung der Deutschen Telekom. Sie konkurriert mit ihren Breitband-Angeboten mit den Kabel-Anbietern um die deutschen Fernsehkunden. Man werde die Entscheidung daher intensiv analysieren und dann über eine mögliche Klage dagegen entscheiden, sagte eine Sprecherin des Bonner Konzerns.

Die Telekom und der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) warnten zudem, dass der Zusammenschluss den ohnehin schleppenden Ausbau der Glasfaser-Netze in Deutschland erschweren werde.

Unitymedia betreibt bisher die Kabelnetze in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, Vodafone die in den übrigen Bundesländern. Direkte Konkurrenz machen sie sich nicht. Die Netze hatten ursprünglich der Telekom gehört, die sie aber von 2000 an verkaufte. Vodafone war 2015 bei Kabel Deutschland eingestiegen. Der Verband der privaten Radio- und Fernseh-Veranstalter, Vaunet, warnte, durch die Fusion entstehe ein mächtiger Quasi-Monopolist, der 80 Prozent aller deutschen Kabelanschlüsse bündele. Es sei zu befürchten, dass Vodafone damit "die Bedingungen für die Auffindbarkeit von Inhalten und die kommerziellen Bedingungen für PayTV und FreeTV (...) diktieren" könne. Das Einfrieren der Einspeiseentgelte, die die Rundfunkveranstalter an die Netzbetreiber zahlen, reiche nicht aus.

In Osteuropa übernimmt Vodafone von Liberty Global die Kabelnetze in Ungarn, Tschechien und Rumänien.