BONN (awp international) - Die Deutsche Telekom hat zu Jahresbeginn vor allem dank des boomenden US-Geschäfts deutlich mehr Geschäft gemacht und operativ mehr verdient. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um knapp neun Prozent auf 19,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Bonn mitteilte.

Dabei halfen vorwiegend der schwache Euro und die Zukäufe in Österreich und den Niederlanden. Aus eigener Kraft wuchs der Erlös um 3,5 Prozent. Das um Sondereffekte und die neue Leasing-Bilanzierung bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 8,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als von Analysten geschätzt.

Die T-Aktie war im vorbörslichen Handel weitgehend unbewegt. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani sah die leichte Schwäche im operativen Ergebnis allein in Umrechnungseffekten aus der US-Sparte begründet. Insgesamt habe der Konzern wie erwartet abgeschnitten. Andrew Lee von Goldman Sachs schrieb, die Ergebnisse dürften Anleger von den verbesserten Trends im Deutschlandgeschäft überzeugen.

Die Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Tim Höttges. "Das war ein guter Start ins Jahr", sagte er. "Wir sehen überall im Konzern positive Entwicklungen." Der Manager hat den Konzern auch abseits des florierenden US-Geschäfts wieder auf den Wachstumspfad geführt - in der Telekombranche bei den ehemaligen Staatsmonopolisten in Europa eine Seltenheit. Selbst die schon seit langem unter dem harten Wettbewerbsdruck leidende Grosskundentochter T-Systems zeige mittlerweile positive Signale, hiess es vom Konzern.

Unter dem Strich belasteten allerdings bereits Kosten für die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Mobilfunkrivalen Sprint, der Gewinn ging um gut 9 Prozent auf 900 Millionen Euro zurück. Schon vor dem bis Mitte des Jahres anvisierten Abschluss des Deals entstehen durch den aufwändigen Genehmigungsprozess Kosten etwa für Rechtsberatung und die mögliche Integration der IT-Systeme, wie ein Sprecher erläuterte.

Aktuell hängt das Verfahren an den Kartellexperten im US-Justizministerium. An Wettbewerbsbedenken war ein Zusammengehen von T-Mobile US und Sprint in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gescheitert.

Das Projekt soll das Meisterstück von Tim Höttges werden. Mit einem Zusammenschluss wollen die beiden kleineren Anbieter am US-Mobilfunkmarkt jährlich über 6 Milliarden Dollar an Kosten sparen - und die beiden Platzhirsche Verizon und AT&T angreifen. Nach aktuellen Kursen legt die Telekom dafür T-Mobile-US-Aktien im Wert von gut 30 Milliarden US-Dollar (27 Mrd. Euro) auf den Tisch, die Verschuldung wird auf Jahre spürbar steigen. Auch der Gewinn der Bonner wird durch die Kosten für den Zusammenschluss spürbar leiden. In den ersten Jahren sollen zudem über 40 Milliarden Dollar in das dann gemeinsame Mobilfunknetz gesteckt werden./men/ari/fba