HAMBURG (dpa-AFX) - Mehr Risiko als Chance für Telekom-Anleger - so sehen die Experten der Privatbank Berenberg die anstehende Entscheidung zur geplanten Fusion von T-Mobile US und Sprint in den USA. Analyst Usman Ghazi warnte in einer am Montag vorliegenden Studie, dass der Deal sehr wahrscheinlich nur mit hohen Auflagen durchgewunken werde, oder gar verboten werden könnte. Übertrieben seien deshalb die jüngsten Bewertungsaufschläge für T-Mobile US, die wiederum auch Hauptantrieb der überdurchschnittlichen Entwicklung der Papiere der Bonner Mutter im Vergleich zu Branche gewesen seien.

Der Experte senkte sein Kursziel für die T-Aktie von 13,20 auf 12,70 Euro und behielt sein Verkaufsvotum bei. Im Vergleich zum aktuellen Kursniveau um die 15 Euro sieht er damit ein Risiko von rund 15 Prozent.

Die Anleger sollten sich klar machen, dass ihnen bei jedweder Entscheidung negative Folgen blühten. Komme die Fusion unter Auflagen durch, müssten sich Investoren unter anderem auf eine Dividendenkürzung um 30 Prozent einstellen, wobei die Aktie von T-Mobile US dann bereits angemessen bewertet und der positive Impuls ausgeschöpft sei. Scheitere die Fusion jedoch, könnte der Kurs der US-Tochter gar um ein Fünftel einbrechen. Dies könnte wiederum die Aktie der Deutschen Telekom rund 1,30 Euro an Wert kosten.

Damit sei die Rückschlaggefahr für die Aktie aber noch nicht ausgeschöpft: Einen Kursrückgang um 2 Euro befürchtet der Experte, wenn die Aktie wieder im Rahmen des europäischen Wettbewerbs bewertet würde. Denn es zeige sich, dass die Bewertung in Europa mit Blick auf den operativen Barmittelfluss zu hoch sei. Zudem gebe es im vergleichsweise werthaltigeren Kerngeschäft in Deutschland noch hohe Risiken wegen der starken Verschuldung.

Die Kurszielsenkung begründete der Experte auch damit, dass er nun seine Schätzungen etwa für Investitionen auf Linie mit den Markterwartungen und den Unternehmenszielen gebracht habe. Dabei rechnet der Experte aber bis 2021 mit einer im Vergleich zu den Konzernplänen um ein Fünftel höheren Nettoverschuldung.

Mit der Empfehlung "Sell" sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Abwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie./tav/ag/mis

Analysierendes Institut Berenberg.

Veröffentlichung der Original-Studie: 14.07.2019 / 20:17 / GMT

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