(Wochentag im letzten Absatz klargestellt)

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom ist bei möglichen neuen Gesprächen über eine Fusion der US-Mobilfunktochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint nach Einschätzung der US-Bank JPMorgan klar im Vorteil.

JPMorgan-Analyst Akhil Dattani begründet dies mit der Kursentwicklung der beiden Aktien seit dem Ende von Fusionsgesprächen im vergangenen Jahr. Die T-Mobile-US-Aktie hat sich seitdem deutlich besser entwickelt als das Sprint-Papier. Deswegen dürfte die Telekom bei einer Zusammenlegung der Unternehmen mit Abstand den größten Kapitalanteil haben, schrieb Dattani. Damit dürfte die Telekom in der Lage sein, bei einer möglichen Fusion das neue Unternehmen zu kontrollieren und auch weiter voll in der Bilanz zu konsolidieren.

Die Telekom und die Sprint-Mutter, der japanische Technologiekonzern Softbank , hatten das Ringen um eine Fusion ihrer US-Mobilfunktöchter erst Anfang November offiziell eingestellt, dabei aber auch Hintertürchen für neue Gespräche offen gelassen. Am Dienstagabend hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen wurden. Die Gespräche seien jedoch noch nicht weit fortgeschritten und es sei unklar, welche Bedingungen den Unternehmen vorschwebten, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. T-Mobile und Sprint äußerten sich zu dem Bericht zunächst nicht.

Die Parteien beschnuppern sich schon lange - sollte der Bericht stimmen, so wäre es bereits das dritte Mal in vier Jahren, dass eine Fusion ausgelotet wird. Da T-Mobile US zuletzt der Wachstumsmotor des deutschen Konzerns war, ist es nach Einschätzung des JPMorgan-Experten Dattani für die Telekom elementar, auch nach einem Zusammenlegen der beiden Unternehmen die Kontrolle zu behalten, um das US-Geschäft weiter voll in den Büchern zu haben und nicht als Finanzbeteiligung zu verbuchen.

Da sich die T-Mobile-Aktie seit Anfang November - also dem Ende der Gespräche - um rund ein Drittel besser als die Sprint-Papiere entwickelt haben, sieht Dattani hierfür gute Chancen. Auf Basis der Bewertung vor der Spekulation auf neue Verhandlungen dürfte die Telekom seinen Berechnungen zufolge rund 45 Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten - dies würde es der Telekom erlauben, das US-Mobilfunkgeschäft auf Grundlage internationaler Bilanzvorschriften weiter voll zu konsolidieren. Die Sprint-Mutter Softbank würde seinen Berechnungen auf rund 24 Prozent kommen. Die übrigen Anteile würde bei anderen Investoren und im Streubesitz landen.

Allerdings hatte der Kurs der Sprint-Aktie nach der Veröffentlichung des "WSJ"-Berichts auch deutlich zugelegt. Der Börsenwert des Unternehmens legte am Mittwoch um rund 17 Prozent auf 24 Milliarden Dollar zu - derjenige von T-Mobile US legte um knapp sechs Prozent auf 54 Milliarden Dollar zu. Der Aktienkurs der Deutschen Telekom, die aktuell rund 63 Prozent an T-Mobile US hält, zog im nachbörslichen Handel ebenfalls deutlich an./zb/stk/nas