"Ich ärgere mich über jedes Funkloch. Wir werden sicherstellen, dass auf all diesen Straßen Sprach- und Datenversorgung möglich ist", kündigte Telekom-Chef Timotheus Höttges am Mittwoch auf einer Veranstaltung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) an. Details wolle er am Donnerstag bekanntgeben. Zugleich erklärte der Chef des früheren deutschen Staatsmonopolisten: "Wir werden morgen verkünden, dass wir unsere passive Mobilinfrastruktur im ländlichen Raum öffnen." Er verspreche sich davon eine höhere Mitnutzung der Telekom-Masten. Die Telekom wolle nicht der einzige Anbieter im ländlichen Raum sein.

Zugleich gab Höttges bekannt, in den nächsten Jahren an der Investitionsquote in Deutschland festhalten zu wollen. Demnach werden weiterhin rund 5,5 Milliarden Euro pro Jahr in den Ausbau der Breitbandnetze gesteckt. Politik und Industrie rief er dazu auf, die Weichen für die Errichtung der "weltweit besten 5G-Infrastruktur" zu stellen. Die Telekom biete der Industrie an, sich am Aufbau einer europäischen standardisierten Plattform zu beteiligen. "Der kommerzielle 5G-Betrieb werde 2020 aufgenommen, wenn Endgeräte in ausreichender Stückzahl verfügbar sind", schränkte Höttges ein.

Im Frühjahr findet in Deutschland die Versteigerung der Lizenzen für den neuen ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G statt, der als Voraussetzung fürs autonome Fahren und das "Internet der Dinge" gilt. Die Auktionseinnahmen sollen in den Digitalfonds der Bundesregierung fließen. In der Vergangenheit haben die Telekomkonzerne verstärkt vor zu hohen Auktionserlösen für die öffentliche Hand gewarnt, da dieses Geld dann beim Ausbau fehlt. Kanzleramtschef Helge Braun deutete Verständnis an: "Ich habe nicht das Gefühl, das es richtig ist, dass wir möglichst viel einnehmen."

"Mit der Versteigerung der Lizenzen werden wir sofort anfangen", sagte Höttges. Er persönlich bezweifle aber, das es überall in Deutschland 5G geben werde. Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas warb für ein Ende der Nicklichkeiten zwischen den Telekomunternehmen, wer mehr Investitionen stemme: "Das Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören. Wir müssen unsere Ausbaukräfte bündeln und stärken." Telefonica Deutschland ist in der Bundesrepublik die Nummer drei hinter Telekom und Vodafone.