LONDON (dpa-AFX) - Der britische Telekomkonzern BT Group greift wegen der starken Konkurrenz und Problemen im Tagesgeschäft erneut zum Rotstift. Dies ist unter anderem notwendig, weil der Konzern im laufenden Geschäftsjahr mit einem weiteren Umsatz- und Gewinnrückgang rechnet. Zudem klafft im Fonds für die Pensionen des früheren Staatskonzerns ein zweistelliges Milliardenloch. An der Börse führte das zu einem Absturz der seit einiger Zeit ohnehin stark unter Druck stehenden Aktie.

Der Konzern will vor allem in der Verwaltung und im mittleren Management in den kommenden drei Jahren 13 000 weitere Stellen streichen. So sollen die jährlichen Kosten um 1,5 Milliarden Pfund (1,7 Mrd Euro) sinken, wie die Gesellschaft am Donnerstag in London mitteilte. An dem Konzern ist die Deutsche Telekom mit zwölf Prozent beteiligt und damit größter Anteilseigner.

Die Aufwendungen für den Stellenabbau bezifferte BT auf 800 Millionen Pfund. Der britische Telekomkonzern will einen Teil des eingesparten Geldes in den Ausbau profitabler sowie den Aufbau neuer Geschäftsfelder stecken. So sollen in der Entwicklung und dem Kundenservice 6000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. BT beschäftigte zuletzt etwas mehr als 100 000 Personen.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 (31. März) halfen die in der Vergangenheit eingeleiteten Stellenstreichungen dabei, die Probleme im Tagesgeschäft etwas abzufedern. So sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den zwölf Monaten bis Ende März trotz der Investitionen in neue Technologien und der Verbesserung der Kundendienstleistungen nur um zwei Prozent auf 7,51 Milliarden Pfund. Der Umsatz ging um ein Prozent auf 23,7 Milliarden Pfund zurück.

Damit verfehlte BT beim Umsatz die eigene Prognose. Der Konzern hatte einen stabilen Erlös in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis lag am unteren Rand der Zielspanne. Im laufenden Geschäftsjahr geht BT von einem Umsatzrückgang um rund zwei Prozent aus. Zudem soll das operative Ergebnis auf 7,3 bis 7,4 Milliarden Pfund sinken.

Unter dem Strich stand im vergangenen Geschäftsjahr ein Gewinn von rund zwei Milliarden Pfund und damit in etwa so viel wie im Vorjahr. Die Anteilseigner sollen wie zuletzt eine Dividende von 15,4 Pence je Aktie erhalten. BT legte zudem aktuelle Zahlen zum Defizit im Pensionsfonds vor. Dieses betrug Ende März rund elf Milliarden Pfund. Um das Loch zu stopfen, zahlt BT bis Ende März 2020 2,1 Milliarden Pfund ein.

An der Börse führte der verschärfte Sparkurs, das Milliardenloch in der Pensionskasse, die Zahlen und der Ausblick zu einem massiven Ausverkauf. Das Papier, dessen Kurs seit Anfang zwei Jahren ohnehin stark unter Druck steht, fiel in den ersten Handelsminuten um bis zu knapp zehn Prozent auf 214,80 Pence und damit den tiefsten Stand seit Herbst 2012. Anfang 2016 hatte das Papier noch knapp 500 Pence gekostet.

Der Kursrutsch der Aktie in den vergangenen zwei Jahren hatte der Deutschen Telekom milliardenschwere Abschreibungen eingebrockt. Die Bonner waren durch den Verkauf des mit Orange betriebenen britischen Mobilfunkbetreibers EE an die BT-Aktien gekommen. EE gehört seit Anfang 2016 zu der BT Group, dem früheren Staatsmonopolisten im heimischen Telekommarkt. Da der britische Konzern wie die Telekom Probleme in seiner IT-Sparte hat, wurde zuletzt immer wieder darüber spekuliert, ob die beiden Unternehmen in diesem Bereich näher zusammenrücken./zb/jha/