Wie kommt Glasfaser unter die Erde? Wie groß ist der Aufwand und wie teuer wird's? In Eschbronn hat die Telekom eine neue, verblüffend einfache Antwort gefunden.

In der Gemeinde im Schwarzwald werden die Glasfaserkabel nämlich ab sofort huckepack verlegt, gemeinsam mit Erdgasleitungen. Das Modellprojekt unter dem Motto 'Gas und Glas' ist bisher einmalig und könnte bundesweit Schule machen.

Wir verraten, wie die Telekom und ihre Partner sozusagen 'Gasfaser' verlegen, und beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert das Huckepack-Internet?

In Eschbronn baut der lokale Energieversorger EGT derzeit das Erdgasnetz aus. Aufgerissene Straßen und Vorgärten sind dabei unumgänglich. Damit die Bagger nicht in ein, zwei Jahren erneut anrücken müssen, nutzt die Telekom die Chance - und verlegt ihre Glasfaserkabel zusammen mit den Erdgasleitungen bis in die Häuser. Neu entwickelte Rohre kombinieren in einem gemeinsamen Mantel und in einer gemeinsamen Hauszuführung die dicke Gasleitung und das dünne Röhrchen fürs Glasfaserkabel.

Frank Bothe, Technikchef der Telekom-Niederlassung Südwest, spricht von einem 'genialen Projekt'. Und Bürgermeister Franz Moser ist von der 2-in-1-Lösung überzeugt: 'Es wird dabei nur Gewinner geben.' Die Bürger und die Eschbronner Wirtschaft sehen es offenbar ähnlich: 600 'Gas und Glas'-Anschlüsse könnten bis 2020 verlegt werden, und die Anschlussquoten liegen bei 90 Prozent.

Was sind die Vorteile?

Weniger Tiefbauarbeiten, weniger Dreck und Lärm - dieser Vorteil der cleveren Huckepack-Lösung liegt klar auf der Hand. Doch es gibt noch mehr Pluspunkte: Die Bürger sparen viel Geld. Denn die 800 Euro, die die Telekom normalerweise für einen Breitbandhausanschluss berechnet, entfallen beim gemeinsamen Anschluss von Erdgas und Internet.

Und am Ende sogar noch wichtiger: Weil die Glasfaserleitungen nicht nur bis zum Verteilerkasten reichen, sondern bis in die Häuser, erhalten die Telekom-Kunden extrem schnelle Internetanschlüsse. Das so genannte 'Fiber to the Home' (FTTH) ermöglicht Downloadgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde - etwa zehnmal schneller als konventionelle Anschlüsse in den Nachbargemeinden. EGT-Geschäftsführer Erik Hugel: 'Unsere Kunden erhalten sowohl beim Gas als auch bei der Breitbandversorgung das Beste, was aktuell möglich ist.'

Wie groß ist der Aufwand?

Allein für die 600 'Gas und Glas'-Anschlüsse in Eschbronn werden 30 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, und es sind zehn Kilometer Tiefbauarbeiten notwendig. Zehn Kilometer des Glasfasernetzes verlaufen dabei oberirdisch. Hierfür werden neue Masten aufgestellt und Kupferkabel gegen Glas ausgetauscht.

Nur solche innovativen und relativ unaufwändigen Methoden machen es möglich, auch kleine Orte oder abseits gelegene Häuser und Höfe zu wirtschaftlichen Kosten ans schnelle Internet anzuschließen.

Sorgt 'Gas und Glas' jetzt bundesweit für schnellere und wirtschaftlichere Internetanschlüsse?

'Wir führen bereits Gespräche mit anderen Partnern wie Stadtwerken oder Kommunen', verrät Martin Stiebitz, Projektleiter der Telekom für den Landkreisausbau. Wo sich die neue Technik einsetzen lässt, muss allerdings von Fall zu Fall geklärt werden - schließlich entstehen nicht überall neue Gasnetze.

Und auch technisch gibt es einige Herausforderungen, weiß Frank Bothe von der Telekom: 'Gas und Telekommunikation sind von der Grundstruktur her total unterschiedliche Gewerke. So liegen Gasleitungen im Normalfall wesentlich tiefer als die Telekommunikationsleitungen.' Technisch muss also einiges unter einen Hut gebracht werden - damit die Huckepack-Leitungen unter die Erde kommen.

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Deutsche Telekom AG veröffentlichte diesen Inhalt am 06 Juli 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 06 Juli 2018 13:27:04 UTC.

Originaldokumenthttps://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/gas-und-glas-eschbronn-527016

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