Derzeit diskutieren Politik, Wirtschaft und Medien die mobile Breitband-Versorgung in Deutschland und die Chancen, die sich mit der Vergabe der Frequenzen im kommenden Jahr ergeben. Vermengt wird die Diskussion über 5G mit Klagen über das vermeintlich schlechte Mobilfunk-Netz in Deutschland, den angeblich mangelnden Wettbewerb, zu hohe Preise und die mangelhafte Mobilfunkversorgung auf dem Land.

Situation heute

Zunächst: In vielen Berichten ist davon die Rede, das deutsche Mobilfunknetz sei deutlich schlechter als in anderen Ländern. Es gibt aber nicht das eine deutsche Mobilfunknetz, sondern wie in anderen Ländern mehrere Betreiber. In Deutschland ist das neben der Telekom Deutschland Vodafone und Telefonica/O2. Tatsächlich gibt es bei diesen Netzen erhebliche Qualitätsunterschiede, so dass 'im Schnitt' Deutschland schlechter abschneidet als andere Länder. Wenn es um die tatsächliche Endkundenerfahrung geht, hilft so ein Durchschnittsvergleich aber nicht weiter. Hier müssten einzelne Netze verschiedener Länder verglichen werden. Das Netz der Telekom schneidet hier europaweit gut ab. Derzeit versorgen wir 95 Prozent der Bevölkerung mit LTE, Ende nächsten Jahres werden es 98 Prozent sein. Dann werden auch alle Bundesautobahnen und die Fernverkehrsstrecken der Bahn mit LTE versorgt sein. Zusätzlich zu den drei Netzbetreibern gibt es in Deutschland übrigens mehr als 40 Dienstanbieter, die auf die Netze der Betreiber zugreifen. Der hohe Wettbewerb sorgt dafür, dass die Mobilfunkkosten in Deutschland nach Berechnungen der EU 'relativ günstig' sind. Auch hier kommt es immer auf die Vergleichsbasis an, da jeder Markt anders ist und andere Tarife kennt. So zählen etwa in den StreamOn-Tarifen der Telekom das Datenvolumen für Musik oder Videos nicht mit. De facto umfassen diese Tarife also deutlich mehr Datenvolumen als angegeben.

Das Mobilfunk-Netz der Telekom

Wir haben schon heute einen Großteil unserer Antennenstandorte an das größte Glasfasernetz (500.000 km Stand Oktober 2018) in Deutschland angeschlossen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für 5G. Andere Betreiber hängen hier hinterher.
Und unser Netz wird dichter. Wir schließen Funklöcher. Bis 2021 werden wir die Zahl der Antennenstandorte von heute 27.000 auf dann 36.000 erhöhen. Allerdings sind Unternehmen wie die Deutsche Telekom bei der Suche nach Antennenstandorten auch auf die Unterstützung durch die Politik angewiesen. Alle wollen überall Mobilfunk. Aber die Masten wollen wenige. Häufig gibt es massive Widerstände gegen die 'Masten', die Genehmigungsverfahren können länger als zwei Jahre dauern.
Nach der Vergabe der 5G -Frequenzen wird sich die mobile Breitbandversorgung in Deutschland noch einmal verbessern.

Worum geht es bei der 5G-Frequenzvergabe?

Nach jetzigem Stand sollen 300 MHz in den Frequenzbändern 3,4 bis 3,6 GHz in einer Auktion versteigert werden. Außerdem der Frequenzbereich 2,1 GHz.

Die Frequenzen im Bereich 3,4 bis 3,6 GHz sind physikalisch geeignet, um auf Grund der Menge hohe Kapazitäten und höhere Geschwindigkeiten anzubieten. Außerdem können sie eine hohe Zahl an Geräten mit hohen Datenraten versorgen.

Die Frequenzen im 2,1 GHz-Band werden aktuell für die UMTS-Versorgung genutzt. Dieses Band wird sukzessive in LTE überführt, dass dann eine wichtige Ausgangsbasis für das künftige 5G ist.

5G in der Fläche

Nicht geeignet sind die neuen Frequenzen für eine flächendeckende Versorgung mit 5G, da ihre so genannte Ausbreitungseigenschaft dafür nicht reicht. Außer, man würde mehrere hunderttausend Antennen in die Republik stellen. Aber: Für die Fläche eignen sich die bereits zugeteilten Frequenzen im 700 MHz-Band und generell Frequenzen unterhalb von einem GHz. Würde man beispielsweise die 2026 auslaufenden (d.h. 2025 neu zu vergebenden) niedrigeren Frequenzen ('low band' < 1 GHz) nicht versteigern, sondern bereits jetzt rechtssicher verlängern. Dann könnten die Netzbetreiber im Gegenzug die für die Versteigerung notwendigen Mittel in den Netzausbau stecken und eine Flächendeckung bereits deutlich früher erreichen.
Obwohl in Deutschland rund 30 Prozent der Fläche Wald ist, hat die Deutsche Telekom erklärt, nicht nur 99 Prozent der Bevölkerung, sondern auch 90 Prozent der Fläche in Deutschland mit 5G zu versorgen.

5G -Leitmarkt in Deutschland

Wir wollen Deutschland digitalisieren, dazu beitragen, dass hier der 5G< /a>-Leitmarkt entsteht. Aber das geht nur zu vernünftigen Bedingungen.Allerdings müssen dann auch die Rahmenbedingungen stimmen. Die immer wieder geforderte Verpflichtung, unser jetziges und künftiges Netz und unsere künftigen Services zu regulierten Preisen jedem Wettbewerber zur Verfügung zu stellen (entweder über nationales Roaming oder über eine Diensteanbieterverpflichtung), wird den Flächenausbau und damit den 5G -Ausbau insgesamt verhindern statt befördern. Das sieht man an Kanada, wo man das Experiment gewagt hat und gescheitert ist. Durch die Fokussierung des Ausbaus auf die lukrativen und wettbewerbsintensiven Metropolen, in denen fleißig ausgebaut wurde, kamen die Investitionen auf dem Land zu kurz. Also genau in den Gegenden, die momentan am dringendsten ausgebaut werden müssten, erhielten weniger statt mehr Versorgung.