FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien deutscher Telekomgesellschaften haben am Dienstag unter der Idee eines neuen Netzanbieters im Land gelitten. Der Präsident des Bun­des­kar­tell­am­tes, An­dre­as Mundt, hatte in einem Interview seine Absicht geäußert, den deutschen Mobilfunk-Markt für einen Newcomer offen zu halten. "Ei­ne vier­te Kraft wä­re wünschens­wert", sagte der Wett­be­werbs­hü­ter der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Insbesondere die im TecDax notierten Aktien der Telefonica Deutschland reagierten daraufhin und fielen um 2,2 Prozent.

Die Auffassung von Mundt bringe Risiken für die etablierten Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und die zu Telefonica Deutschland gehörende Marke O2 mit sich, kommentierte Jefferies-Analyst Ulrich Rate. Auch die Papiere der Deutschen Telekom hinkten dem allgemein steigenden Marktumfeld mit einem nur kleinen Plus von 0,3 Prozent deutlich hinterher, obwohl es für die Aktie sehr gute Vorgaben von der Tochter T-Mobile US gab.

Die Aktien des US-Ablegers waren am Vorabend in New York um fast 8 Prozent angezogen. Hier verwiesen Händler auf Berichte, wonach die Kartellwächter in den USA nur Wert auf mindestens drei US-Netzanbieter legen könnten. Börsianern zufolge steigt damit die Chance, dass T-Mobile und Sprint neben Verizon und AT&T fusionieren können.

Laut Rate passen die Aussagen von Mundt in die laufende Diskussion über die Lizenzbedingungen im Netz der fünften Generation (5G). Es handele sich in diesem Stadium aber nur um eine Stimme in einer Debatte mit höchst ungewissem Ausgang. Er rät dazu, das Thema im Kontext des "üblichen ressortübergreifenden Kampfes um Einflussnahme" und allgemein widersprüchlicher industriepolitischer Ziele zu sehen./tih/mf/tav