(neu: Schlusskurse)

NEW YORK (dpa-AFX) - Die nach langem Ringen angekündigte Fusion der Mobilfunkriesen T-Mobile US und Sprint stößt unter Anlegern auf Skepsis. Hohe Kosten und mögliche regulatorische Hürden verschreckten die Investoren zu Wochenbeginn. Die Aktien beider Unternehmen büßten am Montag die Gewinne ein, die sie noch am Freitag aufgrund von Spekulationen über den Zusammenschluss eingefahren hatten.

So sackten die Anteilscheine von Sprint zum Handelsschluss um knapp 14 Prozent ab. Für die Papiere von T-Mobile US ging es am Ende des Nasdaq 100 um mehr als 6 Prozent nach unten. Die Aktien der Wettbewerber gerieten ebenfalls unter Druck: Die Anteilscheine von Verizon fielen um gut 4 Prozent, während die von AT&T um rund 1 Prozent nachgaben.

Allerdings stehen die Papiere immer noch höher als Anfang April. Seinerzeit hatte die Meldung die Runde gemacht, dass T-Mobile US und Sprint wieder Fusionsverhandlungen aufgenommen haben. Dies geschah rund fünf Monate, nachdem die Deutsche Telekom und der japanische Technologiekonzern Softbank das Ringen um eine Fusion ihrer US-Mobilfunktöchter offiziell eingestellt hatten.

Am Sonntag war offiziell bekannt geworden, dass die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US den Rivalen Sprint schluckt. Es ist eine Milliarden-Hochzeit, die die Kräfteverhältnisse auf dem umkämpften US-Mobilfunkmarkt neu definieren könnte. Wegen der hohen Verschuldung ergibt sich laut der Unternehmen ein Gesamtwert von knapp 150 Milliarden Dollar.

Der Experte Jonathan Atkin vom Analysehaus RBC Capital machte aber darauf aufmerksam, dass die hohen Integrationskosten von 15 Milliarden Dollar in den Jahren 2019 bis 2021 anfielen und die Barmittel der neuen T-Mobile daher im kommenden Jahr negativ sein dürften. Erst nach und nach im Verlauf der Integration dürften die Barmittel wieder in positives Terrain drehen.

Skeptisch zeigte sich der Atkin ferner mit Blick auf die Zustimmung der US-Behörden. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese grünes Licht für den Deal geben, liege bei unter 50 Prozent. "Wir glauben, dass das Justizministerium weiterhin einen Markt mit vier Playern beibehalten und so für Wettbewerb sorgen will", schrieb der Telekomanalyst.

Falls der Deal doch durchgewunken werden sollte, würden auf dem US-Markt neben der neuen T-Mobile nur noch die Konzerne Verizon und AT&T zu den großen Anbietern zählen. Die Wettbewerbsbedingungen dürfte sich dann also aus Sicht der Mobilfunk-Unternehmen verbessern. T-Mobile würde in diesem Umfeld den Umsatz und die Profitabilität steigern können, schrieb Analystin Julie Saussier-Clement von der schweizerischen Bank Credit Suisse.

Am Freitag waren die Kurse von T-Mobile US und vor allem von Sprint kräftig gestiegen. Auslöser waren Medienberichte gewesen, denen zufolge die Verhandlungen über eine Fusion weit gediehen seien./la/bek/he