Die neuen Preise sollen dann bis Ende 2021 gelten. Die Bonner hatten sich aber mehr erhofft: "Sollte dies die finale Entscheidung sein, wäre der Preiserhöhungsspielraum für die Laufzeit niedriger als erwartet." Der Konzern müsse dann in der kriselnden Brief- und Paketsparte mit über 100.000 Zustellern stärker einsparen als geplant, um seine Ziele für den Bereich zu erreichen. Zuletzt hatte die Post das Porto für das Massenprodukt Standardbrief Anfang 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht - damals die größte Steigerung seit 1989.

An der Börse reagierten die Post-Aktien nach anfänglichen Gewinnen mit satten Verlusten: Die Aktie Gelb lag am Nachmittag mehr als zwei Prozent im Minus bei 24,30 Euro und zählte damit zu den größten Verlierern im Leitindex Dax.

Am operativen Gewinnziel von mehr als fünf Milliarden Euro im Jahre 2020 rüttelt die Post nicht: Der Logistikriese bekräftige das Ziel, zu dem das Brief- und Paketgeschäft rund 1,7 Milliarden Euro beitragen soll, sagte eine Sprecherin.

Die vorläufige Entscheidung der Bundesnetzagentur steckt den Rahmen für Preiserhöhungen des ehemaligen Staatsmonopolisten unter anderem bei Postkarten, Standardbriefen sowie Maxi- und Auslandsbriefen ab. Die Post muss nun den abgesteckten Rahmen von 4,8 Prozent kommentieren. Ändert sich nichts an diesem, muss sie entscheiden, wie sie Preiserhöhungen auf die Porti der einzelnen Sendungen verteilt. Diese Beschlüsse muss sie dann der Netzagentur zur Genehmigung vorlegen. Der Regulierer erklärte in einem Reuters vorliegenden Schreiben, nach seinem Fahrplan könnten "frühestens zu Beginn des zweiten Quartals 2019 neue Porti eingeführt werden".

Post-Chef Frank Appel hatte sich mehrfach für eine deutliche Preiserhöhung im deutschen Briefgeschäft des Konzerns ausgesprochen. Experten hatten eine Erhöhung von derzeit 70 auf bis zu 80 Cent für den Standardbrief erwartet, die voraussichtlich wieder für mehrere Jahre gelten soll.

Die Post hatte ihre Briefpreise für die Verbraucher eigentlich schon Anfang des Jahres anheben wollen. Doch die Bundesnetzagentur hatte die Entscheidung damals auf Eis gelegt. Hintergrund ist die laufende Sanierung des Brief- und Paketgeschäfts des Konzerns, zu der Appel ein Bündel von Maßnahmen auf den Weg gebracht hat. Der Regulierer will die Auswirkungen der Umbauten in seine aktuelle Entscheidung einfließen lassen.

Das Briefgeschäft der Post in Deutschland leidet unter sinkenden Sendungsmengen, der Brief wird immer mehr durch elektronische Kommunikation wie die E-Mail ersetzt. Rasantes Wachstum registrieren die Rheinländer dagegen beim Paket - die Verbraucher bestellen ihre Waren im Internet, die Post liefert sie dann aus. Der Umsatz kletterte entsprechend, doch wuchsen die Kosten in der Sparte schneller als die Erlöse. Appel will das Steuer herumreißen und die Kosten drücken. "Zur Erreichung der Ziele für den Unternehmensbereich Post und Paket Deutschland wären auf dieser Basis zusätzliche Kostenreduktionsmaßnahmen erforderlich", teilte die Post nun mit Blick auf den Rahmen der Bundesnetzagentur von 4,8 Prozent mit. Die Hoffnungen des Konzerns ruhen aber auch auf der Politik: Sollte diese neue Regelungen für das Briefporto erlassen, könnte die Post bereits vor Ende 2021 ein neues Verfahren für höhere Briefpreise bei der Bundesnetzagentur beantragen.