LONDON (dpa-AFX) - Der US-Börsenbetreiber Nasdaq prüft offenbar den Ausbau des Geschäfts in Nordeuropa. Derzeit erwäge der Konzern, ob er eine Offerte für den Betreiber der Börse in Oslo abgeben soll, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Unternehmen selbst wollte dem Bericht zufolge die Informationen nicht kommentieren.

Mit einem möglichen Gebot für Oslo Bors würde der US-Börsenbetreiber in Konkurrenz zum niederländischen Unternehmen Euronext treten. Dieses hatte Ende Dezember den Eigentümern der norwegischen Börse eine Offerte über 145 norwegische Kronen je Aktie oder umgerechnet 625 Millionen Euro unterbreitet. Euronext teilte zudem mit, dass sich das Unternehmen bereits die Zustimmung von vielen Anteiltseignern gesichert hat. Zusammen mit den bereits erworbenenen rund 5 Prozent der Aktien sieht Euronext die Mehrheit der Anteile bei sich.

Derzeit läuft die Offerte von Euronext an die Aktionäre, ihre Aktien anzudienen. Mit der DNB Bank und Kommunal Landspensjonkasse (KLP) haben sich aber die beiden größten Eigentümer noch nicht entschieden. Die beiden Institute, die zusammen knapp 30 Prozent halten, wollen noch die Empfehlung des Aufsichtsrats und Vorstands der Osloer Börse abwarten. Die Führungsspitze der Osloer Börse hat sich noch nicht zur Euronext-Offerte geäußert.

Sollte die Nasdaq die Euronext überbieten, könnte es zu einem Bieterwettkampf um den norwegischen Börsenbetreiber kommen. Falls die Nasdaq das Rennen gewinnt, würde das US-Unternehmen seine Präsenz im Norden Europas deutlich ausbauen. Die Nasdaq betreibt seit der Übernahme des Unternehmens OMX bereits die Börsen in Dänemark, Finnland, Island, Schweden sowie den baltischen Staaten.

Die Euronext betreibt unter anderem die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Lissabon und Paris. Nasdaq und Euronext sind Konkurrenten der Deutschen Börse./zb/fba