Der Dax gewann 0,8 Prozent auf 11.614 Punkte. Auch der EuroStoxx50 machte Boden gut. Nach dem Minus von rund fünf Prozent in der Vorwoche sollte man das Plus Börsianern zufolge aber nicht überbewerten. "Aufgrund der zahlreichen Risikofaktoren dürfte die Volatilität hoch bleiben", erklärte Milan Cutkovic, Analyst beim Handelshaus AxiTrader. "Schleppende Brexit-Verhandlungen, die Italien-Krise, der Handelskonflikt sowie Spannungen zwischen den USA und Saudi-Arabien halten die Investoren auf Trab."

In den USA lagen zum Handelsschluss in Europa Dow Jones und S&P 500 leicht im Plus, während der Nasdaq-Composite etwas nachgab. Viele Anleger sorgten sich dort um das Verhältnis der USA zu Saudi-Arabien. US-Präsident Donald Trump schickte seinen Außenminister Mike Pompeo in das Königreich, um mit König Salman über den Fall des verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschoggi zu sprechen. Der Regimekritiker ist seit einem Besuch im Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul verschwunden.

Im Fokus steht in New York in dieser Woche zudem die Berichtssaison. Bank of America konnte vom Gewinnanstieg im dritten Quartal aber nicht profitieren. Die Aktien lagen am Abend rund zwei Prozent im Minus.

Gedämpft wurde in Frankfurt die Stimmung auch von neuen Sorgen über die politische Lage in Berlin nach der Landtagswahl in Bayern und vor dem Urnengang in Hessen. Angesichts anderer Risikofaktoren wie dem amerikanisch-chinesischen Handelsstreit oder dem Brexit sei das Thema zwar aktuell zu vernachlässigen, sagte ein Händler. Aber nervös mache es schon. Die Koalition in Berlin versuchte derweil Stabilität zu vermitteln.

CECONOMY IM AUFWIND - CHEF GEHT

Im Dax führten VW mit einem Plus von drei Prozent die Gewinnerliste an. Händler verwiesen auf Spekulationen über einen Börsengang der Sportwagen-Tochter Porsche - ausgelöst durch Aussagen des Finanzchefs Lutz Meschke.

Abwärts ging es dagegen mit den Aktien der Lufthansa, die 3,2 Prozent verloren. Die steigenden Kerosinpreise machten auch den Papieren des Rivalen Air France-KLM zu schaffen, die in Paris zeitweise um mehr als fünf Prozent nachgaben.

Im SDax zählten Ceconomy mit einem Plus von drei Prozent zu den Gewinnern. Die Saturn/MediaMarkt-Mutter tauscht ihren Chef aus. "Das ist ein konsequenter Schritt und wohl der beste Weg, um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens am Kapitalmarkt wiederherzustellen", schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Ceconomy hatte bereits eingedampfte Geschäftsziele verfehlt.

Auf Talfahrt gingen dagegen Drägerwerk mit einem Abschlag von 3,5 Prozent. Der Hersteller von Medizintechnik ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht und hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt.