Wegen sinkender Erträge und einer höheren Risikovorsorge vor allem für faule Schiffskredite machte der Konzern einen Verlust von 14,6 Millionen Euro, nach einem Gewinn von zehn Millionen Euro im Jahr 2017, wie Warburg am Mittwoch mitteilte. Auch 2019 werde ein herausforderndes Jahr. Die Privatbank wies erneut Vorwürfe zurück, rechtswidrige Tricksereien bei Aktiengeschäften ("Cum-Ex") betrieben zu haben und traf hierfür keine zusätzlichen Rückstellungen.

Bei "Cum-Ex" ließen sich Anleger einmal gezahlte Kapitalertragsteuer mit Hilfe ihrer Bank mindestens zwei Mal erstatten. Dadurch sind dem Fiskus in Deutschland laut Bundesfinanzministerium mehr als fünf Milliarden Euro entgangen, bevor die Gesetzeslücke 2012 geschlossen wurde.

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2016 gegen Warburg wegen Aktiengeschäften rund um den Dividendenstichtag. Bislang fordert der Fiskus 56 Millionen Euro an Steuern inklusive Zinsen für die Jahre 2010 und 2011 zurück, weshalb die Bank in der Bilanz für 2017 rund 45 Millionen Euro zurückgestellt hatte. Sollten die Behörden auch für die Zeit vor 2010 Steuernachzahlungen fordern, könnte dies Warburg nach früheren Angaben bis zu 190 Millionen Euro kosten. "In jedem Fall stehen die Gesellschafter voll hinter der Bank", betonte das Geldhaus am Mittwoch. Der Konzern erfülle alle aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen komfortabel und habe 390 Millionen Euro an Eigenmitteln.

Warburg wehrt sich gegen die Steuernachforderung und hat zudem Ende 2018 die Deutsche Bank auf Schadenersatz verklagt. Deutschlands größtes Geldhaus habe als sogenannte Depotbank Steuern abführen müssen. Die Deutsche Bank hat die Vorwürfe zurückgewiesen.