KARLSRUHE/FRANKFURT (dpa-AFX) - Drei ehemalige Vorstandschefs der Deutschen Bank müssen am Donnerstag auf den Bundesgerichtshof (BGH) hoffen. Die obersten Strafrichter verkünden am Vormittag in Karlsruhe ihr Urteil im Revisionsverfahren gegen Rolf Breuer (81), Josef Ackermann und Jürgen Fitschen (beide 71). Das Landgericht München I hatte sie 2016 im Zusammenhang mit der Pleite des Medienkonzerns Kirch von Betrugsvorwürfen freigesprochen. (Az. 1 StR 219/17)

Die Staatsanwaltschaft ist nach wie vor überzeugt davon, dass die Top-Manager in einem Zivilprozess um Schadenersatz in Absprache falsch ausgesagt haben - damit hätten sie die Deutsche Bank vor hohen Zahlungen bewahren wollen. In Karlsruhe will sie erreichen, dass das Urteil aufgehoben und der Prozess neu aufgerollt wird. Bestätigt der BGH die Freisprüche, werden sie rechtskräftig. Für die Deutsche Bank wäre damit die Causa Kirch nach 17 Jahren endgültig ausgestanden.

Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deutsche Bank für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht. Breuer hatte Anfang 2002 in einem Fernseh-Interview in Zweifel gezogen, dass Kirch noch jemand Geld geben werde. Zwei Monate später musste dieser Insolvenz anmelden. Mittlerweile hat sich die Bank mit den Kirch-Erben verglichen und 925 Millionen Euro gezahlt.

Geblieben ist der alte Vorwurf, Breuer habe Kirchs Kreditwürdigkeit absichtlich erschüttern wollen, um der Deutschen Bank Vorteile zu sichern. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Angeklagten vor, das Gericht angelogen zu haben, um das zu vertuschen. Sie hatte für Breuer und Ackermann Haftstrafen gefordert, für Fitschen eine Bewährungsstrafe. Die Deutsche Bank sollte eine Geldbuße zahlen.

Der Verhandlung am 22. Oktober waren Breuer, Ackermann und Fitschen ferngeblieben. In München waren noch zwei weitere Ex-Top-Manager des Geldhauses angeklagt. Ihre Freisprüche sind bereits rechtskräftig./sem/DP/zb