FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Bank haben am Montag positiv auf einen Medienbericht über eine "Bad Bank" reagiert. Die Anteilsscheine stiegen kurz nach dem Handelsstart um knapp 2 Prozent auf 6,145 Euro. Die Aktien hatten allerdings in den vergangenen vier Handelstagen mal wieder deutlich unter Druck gestanden. Diese Kursverluste machten sie am Montag nur teilweise wett.

Die Aktie der Deutschen Bank zählt im bisherigen Jahresverlauf mit einem Abschlag von rund 12 Prozent mal wieder zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex Dax. Anfang Juni hatte sie zudem mit 5,801 Euro abermals ein Rekordtief markiert, von dem sich die Aktie bisher kaum erholen konnte. Investoren warten weiter auf Antworten, wie der jetzt seit etwas mehr als einem Jahr amtierende Konzernchef Christian Sewing die Probleme der Bank lösen will.

Einem Bericht der "Financial Times" ("FT") zufolge will er im Rahmen des geplanten Konzernumbaus die Risiken von Wertpapieren in Milliardenhöhe loswerden. Dabei sei geplant, vor allem lang laufende Derivate, die zuletzt kaum Ertrag abgeworfen haben, im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro in eine interne Abwicklungseinheit ("Bad Bank") auszulagern oder zu verkaufen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Ganz neu sind die Spekulationen über eine "Bad Bank" nicht, zudem wären die Folgen für die Gewinn- und Verlustrechnung wohl nicht allzu hoch. Sollte die Bank also 50 Milliarden Euro an Derivaten intern abwickeln oder verkaufen, würde das zwar die Risiken minimieren - der Effekt wäre aber nicht allzu hoch. Dies hatte der JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein, der die Bank seit vielen Jahren beobachtet, bereits Anfang Juni in einer Studie errechnet.

Auch der von der "Financial Times" erneut genannte starke Abbau des Aktien- und Anleihegeschäfts außerhalb Europas - oder sogar der Ausstieg aus diesem - wäre nicht neu, sagte ein Börsianer. Es würde sich um einen "Plan B" handeln, um Risiken zu verdecken. Gleichwohl könnte diese Idee die Aktien in frühen Handel etwas stützen.

Die Bank selbst wollte den "FT"-Bericht nicht konkret kommentieren, sondern verwies auf frühere Aussagen zu diesem Thema: "Auf der Hauptversammlung im Mai haben wir angekündigt, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen werden, um unsere Transformation zu beschleunigen und die Profitabilität nachhaltig zu steigern."/la/zb/mis