BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft Verdi hat Postbank-Mitarbeiter in sieben Bundesländern zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt waren am Montag 60 Filialen betroffen, wie ein Sprecher mitteilte. Die Beschäftigten fordern eine Verlängerung des Kündigungsschutzes, Gehaltserhöhungen und höhere Ausbildungsvergütungen. Ein Gegenangebot des Unternehmens lehnten sie bereits ab.

Bestreikt werden Filialen in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern sowie Filialen und Verwaltungsstandorte in Nordrhein-Westfalen. "Ich gehe davon aus, dass die Standorte geschlossen bleiben", sagte ein Verdi-Sprecher. Nach Gewerkschaftsangaben streiken mehrere hundert Beschäftigte. Bereits am Freitag und am Wochenende war in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gestreikt worden.

Vor einer Woche waren die Gewerkschaft und die Postbank in der dritten Runde der Tarifverhandlungen in Siegburg nicht weitergekommen. Verdi vertritt 18 000 Beschäftigte bei der Postbank, Postbank Filialbetrieb sowie der BHW-Gruppe und weiterer Tochterunternehmen. Sie fordert unter anderem eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2022, eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine deutlich höhere Ausbildungsvergütung.

Die Gewerkschaft hatte am vergangenen Montag ein Gegenangebot der Postbank abgelehnt. Sie bot nach eigenen Angaben an, Gehälter und Bezüge in zwei Stufen um insgesamt 2,5 Prozent ab dem 1. November 2017 mit einer Laufzeit bis 30. Juni 2019 anzuheben. Außerdem wolle man bis zum 30. Juni 2019 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.

Ob die Warnstreiks am heutigen Montag etwas am Standpunkt der Postbank ändern, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bewerten, sagte ein Postbank-Sprecher am Montag. "Wir haben gerade erst ein tragfähiges Angebot vorgelegt." Ob und wann die Verhandlungen in eine vierte Runde gehen, sei auch von Verdi abhängig.

Jan Duscheck, der für Verdi die Verhandlungen führt, war am Montag davon überzeugt, dass es in den nächsten Wochen mit den Verhandlungen weitergeht. "Aber erst, wenn es eine andere Gesprächsgrundlage gibt. Solange das nicht der Fall ist, macht es keinen Sinn", sagte er. Insbesondere bei den Punkten Kündigungsschutz und Gehalt seien beide Seiten noch weit voneinander entfernt. Es sei nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Wochen zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen komme, sagte Duscheck. "Wir werden den Druck Stück für Stück weiter aufbauen"./gba/DP/jha