ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft sind an der Schweizer Großbank UBS 2018 nicht spurlos vorbeigegangen. Zwar schnitt die Deutsche-Bank-Rivalin im Gesamtjahr und auch im vierten Quartal besser ab als ein Jahr zuvor. An den weitaus optimistischeren Erwartungen von Analysten schrammte sie allerdings vorbei. Bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Zürich sprach Bankchef Sergio Ermotti von einer soliden Entwicklung in einer Zeit "historisch schwieriger Marktbedingungen". Die Anteilseigner sollen durch eine höhere Dividende und einen Aktienrückkauf davon profitieren.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten dennoch schlecht an. Die UBS-Aktie verlor am Morgen an der Börse in Zürich mehr als vier Prozent an Wert und war damit Schlusslicht im Schweizer Leitindex SMI. Das wirkte sich auch auf die Aktienkurse anderer Banken aus: Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks sackte um 1,2 Prozent an das Ende des Branchentableaus. Die Papiere der Deutschen Bank rutschten gar um 3,5 Prozent und die der Commerzbank um gut 2 Prozent ab.

Dass die UBS 2018 beim Gewinn stark zulegte, verdankte sie vor allem der Tatsache, dass im Vergleich zum Vorjahr eine Sonderbelastung infolge der US-Steuerreform entfiel. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 4,9 Milliarden US-Dollar (4,3 Mrd Euro) nach 969 Millionen Dollar im Vorjahr. Ohne die Neubewertung latenter Steueransprüche im vierten Quartal wäre das Ergebnis aber um 275 Millionen Dollar geringer ausgefallen.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern legte 2018 um zwei Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar zu. Damit schnitt die Bank schlechter ab als von Experten erwartet. Ermotti hob allerdings die Rendite auf das harte Kernkapital hervor, die 14,2 Prozent erreichte.

Die Aktionäre sollen nun einer erhöhten Dividende von 70 Schweizer Rappen je Papier zustimmen, das sind 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Außerdem will die UBS eine Milliarde Dollar in den Rückkauf eigener Aktien stecken. Im vergangenen Jahr hatte sie bereits eigene Papiere für 750 Millionen Schweizer Franken (662 Mio Euro) zurückgekauft.

Im Geschäft mit ihren Kunden dürfte die Lage allerdings vorerst schwierig bleiben. Zwar habe es Anfang 2019 eine gewisse Normalisierung der Märkte gegeben, sagte Ermotti. Allerdings wirkten sich die mangelnden Fortschritte bei der Beilegung von politischen Spannungen, einem erhöhten Protektionismus und Handelskonflikten voraussichtlich auch laufenden Quartal negativ auf die Aktivität der Kunden aus.

Schon zuletzt musste die Bank einen Abzug von Kundengeldern in Milliardenhöhe verkraften. Im vierten Quartal zogen Anleger 12,8 Milliarden Dollar aus der Vermögensverwaltung der UBS ab./stw/zb/elm/mis