19. Oktober 2018

Finanzvermögen der Privat-haushalte in Deutschland

Stärker diversifiziert als ihr Ruf

Autoren Orçun Kaya +49 69 910-31732orcun.kaya@db.com

Heike Mai +49 69 910-31444heike.mai@db.com

Editor

Jan Schildbach

Deutsche Bank AG Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland

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DB Research Management Stefan Schneider

Im Blick: Finanzvermögen der Privathaushalte in Deutschland

Deutsche Haushalte gelten als sehr risikoscheu. Und tatsächlich halten die Deutschen verglichen mit Franzosen oder Briten einen größeren Anteil ihrer Ersparnisse in Form von Bankeinlagen. Die Portfoliozusammensetzung der deutschen Haushalte unterscheidet sich heutzutage jedoch nicht wesentlich von der ihrer französischen oder britischen Pendants, wenn man alle risikoarmen Investitionen mit niedriger Rendite wie Versicherungen und Pensionsfonds berücksichtigt.

Deutsche Privathaushalte halten etwa 12% ihres Finanzvermögens in Form von Anlagen am Kapitalmarkt - ebenfalls eine ähnliche Größenordnung wie in anderen europäischen Ländern. Zwei Beobachtungen sind bemerkenswert: Erstens ist ein Drittel der Aktionäre älter als 60 Jahre. Zweitens liegt der Anteil der Aktionäre an der Bevölkerung in Ostdeutschland weit unter dem im Westen.

Aufgrund der niedrigen Zinsen nahm der direkte Aktienbesitz in Deutschland in den letzten Jahren erheblich zu; die Nettoinvestition in Aktien betrug seit 2013 EUR 51 Mrd. Auch die Zahl der Privatpersonen, die indirekt über Fonds Aktien halten, stieg um 18%. Allerdings wird die sich abzeichnende Normalisierung der Leitzinsen das Wachstum des Aktienbesitzes wahrscheinlich bremsen oder sogar zu einem leichten Rückgang führen.

Bankkredite und Einlagen der Haushalte im zweiten Quartal 2018

Im zweiten Quartal legte die Kreditvergabe an Privathaushalte in Deutschland weiter dynamisch zu und stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,8%. Dies ist allein auf die Immobilienfinanzierung zurückzuführen, die gegenüber dem Vorquartal ein weiteres Plus von EUR 12,6 Mrd. (4,3% ggü. Vj.) verzeichnete. Allerdings ist die Wachstumsrate der Immobilienkredite in den letzten zwei Jahren nur wenig gestiegen, da die Zunahme des Einkommens der Haushalte hinter dem massiven Anstieg der Immobilienpreise zurückbleibt. Konsumentenkredite sind zum ersten Mal seit fünf Jahren gesunken.

Die Hypothekenzinsen steigen langsam an, jedoch von einem sehr niedrigen Niveau aus (1,95%). Konsumentenkredite wurden teurer (5,87%). Sowohl Hypothekenzinsen als auch Zinsen auf Konsumentenkredite liegen weiter unterhalb des EWU-Durchschnitts.

Bankeinlagen verzeichneten in Q2 einen ungewöhnlich hohen Zufluss von EUR 32,4 Mrd. Die Haushalte haben die Laufzeit ihrer Einlagen weiter verkürzt. Der durchschnittliche Zinssatz für Sichteinlagen betrug weiterhin extrem niedrige 0,02%. Der Anteil der Sichteinlagen von Privatkunden, für die negative Zinsen berechnet werden, stieg bis Ende 2017 auf 4%.

Zusammensetzung des Finanzvermögens der privaten Haushalte %, Q2-2018

Finanzvermögen der Privathaushalte in Deutschland

100%

80%

60%

40%

20%

0%

DE

FRUK

Bargeld und Einlagen

IT

Versicherungen und Pensionsfonds

Investmentfonds

Börsennotierte Aktien

Sonstige

ES

Ohne die Kategorie "nicht börsennotierte Aktien und andere Eigenkapitalinstrumente", da von Land zu Land erhebliche Bemessungs- und Bewertungsunterschiede bestehen.

Quellen: EZB, Deutsche Bank Research

Aktienbesitz nach Alter in Deutschland %, 2017

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60+

Quellen: Deutsches Aktieninstitut, Deutsche Bank Research

Finanzvermögen der Haushalte

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Mrd. Euro

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ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts)

Quellen: EZB, Deutsche Bank Research

Die Wahrnehmung ist weit verbreitet, dass deutsche Haushalte risikoscheu und ihre Finanzanlagen nicht gut diversifiziert sind. Außerdem liegen die Verschuldung der Privathaushalte und die Wohneigentumsquote in Deutschland unterhalb des OECD-Durchschnitts. Bankeinlagen, ein zentraler Bestandteil der Ersparnisse, haben trotz Zinsen von nahezu Null kontinuierlich zugenommen. Angesichts der möglichen negativen Folgen für das (zukünftige) Einkommen der Haushalte und für eine effiziente Kapitalallokation in der Volkswirtschaft lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Finanzportfolios der deutschen Privathaushalte zu werfen.

Betrachtet man die größeren Länder in der EU, ist das Vermögen der Privathaushalte in Großbritannien am höchsten (Volumen entspricht dem Dreifachen des BIP oder EUR 108.000 pro Kopf) und in Deutschland mit am niedrigsten (das 1,7-Fache des BIP oder EUR 69.000 pro Kopf). In dieser Summe sind nicht börsennotierte Aktien und andere Eigenkapitalinstrumente nicht enthalten, da es bei diesen von Land zu Land erhebliche Bewertungsunterschiede gibt. Bargeld und Einlagen machen den größten Teil des Finanzvermögens deutscher Haushalte aus - 42% im zweiten Quartal 2018, ein im Großen und Ganzen unveränderter Wert seit 2008. In Frankreich und Großbritannien liegt dieser bei 33% bzw. 26%. Allerdings besteht ein weiterer wichtiger Teil des Finanzvermögens der Privathaushalte aus Forderungen gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds.1 Dabei handelt es sich um illiquide Vermögenswerte, die üblicherweise etwas höhere Renditen erzielen als Bargeld und Einlagen.2 Mit 61% entfällt der Löwenanteil des Finanzvermögens britischer Privathaushalte auf diese Instrumente. In Deutschland hingegen ist ihr Anteil mit 39% geringer, was teilweise auf die Unterschiede im staatlichen Rentensystem zwischen Großbritannien und Deutschland zurückzuführen ist. Zusammengenommen machen Instrumente mit verhältnismäßig niedrigen Renditen und Risiken etwas mehr als 80% des gesamten Finanzvermögens der deutschen Haushalte aus. Das ist ein niedrigerer Wert als in Großbritannien und fast derselbe wie in Frankreich. In Sachen Risikoaversion deutet die Zusammensetzung des Finanzportfolios von Privathaushalten nicht darauf hin, dass sich Deutschland wesentlich von anderen großen EU-Ländern unterscheidet.

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei risikoreicheren Anlagen. Privathaushalte in Deutschland investieren 6% ihres Finanzvermögens direkt in börsennotierte Aktien. Dies entspricht weitgehend dem Anteil in Frankreich und ist mehr als in Großbritannien. Darüber hinaus investieren deutsche Haushalte 10% ihres Finanzvermögens in Investmentfonds, verglichen mit 5% in Großbritannien. Rund ein Drittel davon entfällt auf Aktienfonds, ein weiteres Drittel auf Rentenfonds und Mischfonds. Das bedeutet, dass deutsche Haushalte ungefähr 6-7% ihres Finanzvermögens indirekt an den Kapitalmärkten anlegen. Mit einem Anteil am Gesamtvermögen von 12-13% sind die risikoreichen Investitionen der deutschen Haushalte nicht wirklich klein - zumindest nicht im europäischen Vergleich.3

Wer besitzt in Deutschland Aktien? Im Jahr 2017 hielten ungefähr zehn Millionen Deutsche direkt oder indirekt Aktien; davon besaßen drei Millionen nur

  • 1 Die Portfoliozusammensetzung der deutschen und britischen Versicherer ist weitgehend ähnlich. In Deutschland hatten die Versicherer im Jahr 2017 zu 62% in Anleihen investiert und zu 20% in Aktien, in Großbritannien zu 57% in Anleihen und zu 15% in Aktien.

  • 2 Bundesbank (2018). Zur Entwicklung der realen Portfoliorenditen privater Haushalte in Deutschland. Monatsbericht. August 2018, 70. Jahrgang (8), 32-34.

  • 3 Zahlen zum Aktienbesitz in den USA und Europa sind aufgrund erheblicher Unterschiede in den Rentensystemen nicht direkt vergleichbar; in den USA mit ihrem kapitalgedeckten beitragsorientierten Altersvorsorgesystem ist der Aktienbesitz deutlich höher als in Europa, wo umlagefinanzierte Rentensysteme vorherrschen.

direkt Aktien, fünf Millionen hielten Aktienfondsanteile und zwei Millionen

Direkter Aktienbesitz* der Haushalte

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beides. Betrachtet man die sozioökonomischen Faktoren, korreliert der Aktienbesitz positiv mit dem Einkommen. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Fachliteratur. Etwa ein Drittel der Aktionäre

  • 350 lebt in Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über EUR

  • 300 4.000; nur 5% verfügen über ein Einkommen von weniger als EUR 2.000.

  • 250 Knapp die Hälfte aller Aktionäre in Deutschland ist zwischen 40 und 59 Jahrealt, ein Fünftel ist jünger als 40 Jahre. Die erste Gruppe macht ein Drittel der deutschen Bevölkerung aus, die zweite Gruppe etwa 40%. Entsprechend der

    -20 150 Lebenszyklus-Hypothese sollte das Verhältnis zwischen Alter und Aktienbesitz

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    ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts)

    *nur börsennotierte Aktien

    Quellen: EZB, Deutsche Bank Research

    Investmentfondsvermögen der Haushalte* 5

    Mrd. Euro

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    die Form eines umgekehrten U aufweisen - das heißt, niedrige Werte für junge Menschen und hohe Werte für Menschen mittleren Alters, bevor es im Ruhestand wieder einen Rückgang geben sollte. Diese Erwartungen scheinen im Großen und Ganzen zuzutreffen. Allerdings bleibt der Aktienbesitz der älteren Haushalte relativ hoch: 33% aller Aktionäre sind 60 Jahre oder älter (obwohl Vermögensverteilungseffekte innerhalb der älteren Generation die Analyse erschweren können). Dies könnte an der dominierenden Rolle des staatlichen Rentensystems für die Bereitstellung von Einkommen im Alter liegen, die die Notwendigkeit des Entsparens für ältere Haushalte verringert. In Deutschland lassen sich außerdem erhebliche regionale Unterschiede beobachten. Der Anteil der Aktienbesitzer (in Prozent der erwachsenen Bevölkerung) liegt bei 11% in den ostdeutschen und 17% in den westdeutschen Bundesländern. Diese Unterschiede bestehen auch für Haushalte mit gleichem Alter, Vermögen und Bildungsniveau.4 Diese Lücke könnte auf systemische Unterschiede bei der Risikoaversion hinweisen.5 Das bedeutet, dass Sparabsichten, soziale Interaktionen, Vertrauensmerkmale oder

    • 325 Finanzkompetenz der Haushalte zwischen Kohorten oder Regionen schwanken

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    • 250 können. Diese Unterschiede sind in der Regel unabhängig von sozioökonomischen Merkmalen wie Einkommen, Beschäftigungsstatus usw.6

    ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts) Empirische Untersuchungen deuten darauf hin, dass es in der Regel sehr lange dauert, bis solche strukturellen Unterschiede zwischen verschiedenen

    *ohne Geldmarktfonds

    Quellen: EZB, Deutsche Bank Research

    Anleihenbesitz der Haushalte*

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    Bevölkerungsgruppen ohne geeignete politische Maßnahmen verschwinden. Ein stärkeres Engagement am Aktienmarkt könnte in Zukunft zu höheren Einkommen der Haushalte führen. Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von ungefähr 3% bieten Aktien von Dax-Unternehmen derzeit deutlich höhere Renditen als Einlagen mit Zinssätzen nahe Null. Die deutschen Haushalte scheinen jedoch darauf zu reagieren. Während die Zahl der direkten Aktienbesitzer weitgehend konstant geblieben ist, stieg der Wert der direkten Aktienanlagen seit der Einführung der Nullzinsen durch die EZB kontinuierlich an. Rund 60% davon sind auf höhere Bewertungen an den Aktienmärkten zurückzuführen, während der Rest auf die Neuinvestitionen von Aktionären zurückzuführen ist. Die Zahl der indirekten Aktionäre mittels Fonds hat sich im selben Zeitraum um 18% erhöht. Gleichzeitig scheinen die deutschen Haushalte ihre Portfolios neu auszurichten, indem sie ihr Engagement am Anleihemarkt reduzieren. In Zukunft könnten die Aktienanlagen der privaten Haushalte weiter steigen, solange die Renditedifferenz hoch bleibt.

    ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts) Ein ähnlicher Anstieg des Aktienbesitzes war jedoch schon um das Jahr 2000

    *alle Laufzeiten

    Quellen: EZB, Deutsche Bank Research

    während des Börsenbooms zu beobachten, der sich später wieder umkehrte, da sich naive Hoffnungen auf enorme Kapitalgewinne nicht erfüllten. In ähnlicher Weise wird die sich abzeichnende Normalisierung der Leitzinsen in Europa den

    • 4 Vgl. Börsch-Supan und Eymann (2000). Household Portfolios in Germany. Papers 00-15 Sonderforschungsbereich 504.

    • 5 Vgl. Ameriks und Zeldes (2004). How Do Household Portfolio Shares Vary with Age? Working paper für eine ausführliche Erörterung von Kohorteneffekten.

    • 6 Vgl. Bucher-Koenen und Lamla-Dietrich (2018). The Long Shadow of Socialism: Puzzling Evidence on East-West German Differences in Financial Literacy. Economic Notes, 47, 2-3, 413 438.

jüngsten Anstieg des Aktienbesitzes wahrscheinlich ebenfalls bremsen oder sogar zu einem leichten Rückgang führen.

Alles in allem halten die Haushalte in Deutschland einen größeren Anteil ihrer Ersparnisse in Form von Bankeinlagen als die Privathaushalte in anderen Ländern. Aber ihre Portfolios sind stärker diversifiziert als allgemein angenommen wird. Sie investieren in erheblichem Umfang und zunehmend am Aktienmarkt, sowohl direkt als auch indirekt. Der jüngste Anstieg ist jedoch wahrscheinlich opportunistisch motiviert und dürfte vor allem auf das Niedrigzinsumfeld zurückzuführen sein.

Orçun Kaya (+49 69 910-31732,orcun.kaya@db.com)

Bankkredite und Einlagen der Haushalte

Kreditvolumina

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Immobilienkredite

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ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts)

Quelle: Deutsche Bundesbank

Konsumentenkredite

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Mrd. EUR

Privathaushalte in Deutschland nahmen im zweiten Quartal neue Kredite in Höhe von netto EUR 11,8 Mrd. auf. Das ist erneut ein deutlicher Anstieg, aber etwas weniger als in Q2 2017. Die jährliche Wachstumsrate blieb mit 3,8% beinahe unverändert. Es fällt auf, dass sie in den letzten zwei Jahren nur leicht gestiegen ist, während die Vergabe von Krediten an Unternehmenskunden stark zugelegt hat und sich jetzt wesentlich dynamischer (+5,1% ggü. Vj.) darstellt als bei Privatkunden. Das Kreditwachstum bei Haushalten wurde ausschließlich von Immobilienkrediten getragen, die gegenüber dem vorherigen Quartal kräftig um EUR 12,6 Mrd. zunahmen. Damit erhöhte sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr auf 4,3% - das entspricht dem höchsten Wert seit dem Jahr 2000, ist aber trotz der teilweisen Überhitzung des Immobilienmarktes nicht viel mehr als bereits im Jahr 2016. Die Nachfrage nach Immobiliendarlehen stieg im Vergleich zum Vorquartal deutlich, wie netto 21% der Banken im Bank Lending Survey angaben. Käufe erscheinen attraktiv, da davon auszugehen ist, dass Immobilienpreise und Mieten weiter steigen. Es ist unwahrscheinlich, dass der Bau von Wohnimmobilien in den kommenden Jahren mit der hohen Nachfrage nach Häusern und Wohnungen wird Schritt halten können. Hypothekenzinsen konnten in letzter Zeit keine neuen Impulse für Immobilienkredite geben. Sie sind in den letzten zwei Jahren langsam angestiegen, bewegen sich aber immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch wenn die Privathaushalte von der

3 180 starken Entwicklung der deutschen Wirtschaft profitieren, führen die steigenden Immobilienpreise und Zinsen dazu, dass Immobilienkäufe weniger erschwinglich

2 170 werden. Dies schlägt sich im Immobilienkreditgeschäft nieder. Haushalte

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ggü. Vorquartal (links)Gesamt (rechts)

Quelle: Deutsche Bundesbank

-30 Q1/16 Q3/16 Q1/17 Q3/17 Q1/18 Q3/18

Immobilienkredite

*Q3/18 erwarteter Wert

Quelle: Deutsche Bundesbank

Konsumentenkredite

können außerdem in erheblichem Umfang eigene Ersparnisse einsetzen, um Wohneigentum zu erwerben.

Mit einem Anteil von 31% beziehungsweise 25% am ausstehenden Volumen

dominieren die vor Ort präsenten Sparkassen und Genossenschaftsbanken den Hypothekenmarkt. Die Großbanken konnten jedoch in den letzten drei Jahren

höhere Wachstumsraten erzielen und ihren Marktanteil auf ungefähr 17% steigern. Ein weiterer wichtiger Akteur sind mit 13% Marktanteil die Bausparkassen. Rund 9% der Immobilienkredite an Privatkunden entfallen auf ausländische Banken.

Die Kreditaufnahme der privaten Haushalte für Konsumzwecke drehte im zweiten Quartal zum ersten Mal seit fünf Jahren überraschenderweise ins Negative. Ausstehende Konsumentenkredite gingen um EUR 0,4 Mrd. zurück und das Wachstum gegenüber dem Vorjahr sank auf nur 2,9%. Ausländische Banken hingegen erhöhten ihren Bestand an Konsumentenkrediten um EUR 1,2 Mrd. Sie sind in diesem Segment besonders aktiv und erfolgreich - und mit einem Anteil von einem Drittel der ausstehenden Konsumentenkredite der Spitzenreiter unter allen Bankengruppen. Trotz des derzeitigen Marktrückgangs berichteten 38% der Banken über eine erhöhte Nachfrage nach Konsumentenkrediten. Mit Blick auf die Kreditnachfrage im dritten Quartal zeigen sich die Banken optimistisch, auch wenn sie davon ausgehen, dass sich die Nachfrage weniger dynamisch entwickeln wird. Die Haushalte verringerten erneut ihre Debetsalden und sonstigen Kredite; diese machen jedoch nur 5% des gesamten Kreditbestands der Haushalte aus.

Im Euroraum entfallen 29% des Gesamtvolumens der Kredite an Privatkunden auf Deutschland. Laut EZB-Statistiken, die sich teilweise von den nationalen Daten der Bundesbank unterscheiden, erhöhten die deutschen Haushalte ihre gesamten Bankdarlehen in Q2 im Vorjahresvergleich stärker als die Haushalte der anderen Euroländer (ohne Deutschland). Betrachtet man die Zahlen genauer, wird jedoch deutlich, dass diese Entwicklung allein auf den starken Anstieg bei Immobilienkrediten (Deutschland: 4,7%; Euroraum: 2,4%)

Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 19 Oktober 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 19 Oktober 2018 16:48:01 UTC.

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