FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS verliert mitten im Kampf um Kundengelder einen weiteren wichtigen Experten. Der Fondsmanager Tim Albrecht, zugleich Aktien-Chef für die Region Deutschland, Österreich, Schweiz, geht zum kommenden Jahreswechsel zur Privatbank Berenberg, wie aus einer Presseerklärung der Berenberg-Bank vom Donnerstag hervorgeht. Dort trifft er auf seinen früheren Chef Henning Gebhardt, der bereits Anfang 2017 von DWS zu Berenberg gewechselt war. Albrecht soll dort das Geschäft mit deutschen Aktien leiten, wie Berenberg mitteilte.

Bisher führt Albrecht die Fonds DWS Deutschland und DWS Aktien Strategie Deutschland, die zusammen ein Volumen von fast elf Milliarden Euro verwalten. Nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hinkt der grössere Fonds DWS Deutschland in diesem Jahr bei der Wertentwicklung allerdings 95 Prozent der vergleichbaren Fonds hinterher, nachdem er im Vorjahr 90 Prozent der anderen hinter sich gelassen hatte.

Laut Daten des Analysehauses Morningstar haben Anleger in diesem Jahr fast 600 Millionen Euro aus dem Fonds abgezogen. Der kleinere Fonds Aktien Strategie Deutschland konnte hingegen in noch höherem Masse neue Kundengelder anziehen.

Die Deutsche Bank hatte ihre Tochter DWS im März an die Börse gebracht, besitzt aber immer noch mehr als drei Viertel der Anteile. DWS-Chef Nicolas Moreau versucht das Unternehmen nach heftigen Mittelabflüssen wieder auf Wachstum zu trimmen. Er hat sich vorgenommen, das Volumen verwalteter Kundengelder mittelfristig pro Jahr um 3 bis 5 Prozent zu steigern. Für 2018 musste er das Ziel allerdings bereits beerdigen, nachdem die Kunden in der ersten Jahreshälfte viel Vermögen aus den DWS-Fonds abgezogen hatten.

Der Börsengang erwies sich für die DWS-Aktionäre bisher nicht gerade als Erfolgsgeschichte. Seit dem Börsengang haben die Aktien mehr als ein Fünftel an Wert verloren./stw/elm/fba