Zu schwer tut sich der Markt nach dem Kursrutsch in der vergangenen Woche mit der eigentlich normalen technischen Gegenbewegung. So sieht noch keine Bodenbildung aus. Durch die starke Zurückhaltung potenzieller Käufer kommt auf dem aktuellen Niveau noch kein richtiges Volumen in den Markt, lediglich ein paar spekulativ und kurzfristig orientierte Trader setzen auf eine Fortsetzung der Erholung.

Diese könnte nach dem Überschreiten der Marke von 12.100 Punkten tatsächlich Fahrt aufnehmen, aber bis dahin sind es aber auch noch schwere einhundert Punkte. Leichter könnten dem aktuell aus technischer Sicht angeschlagenen Index daher die 200 Punkte nach unten fallen. Da braucht es nur kleine Auslöser oder eine Wall Street, die nach den jüngsten Rekorden durchaus noch Potenzial für eine gesunde Korrektur besitzt. Diese könnte den DAX dann empfindlich treffen und die Widerstandszone zwischen 11.700 und 11.800 einer schweren Belastungsprobe unterziehen.

Fundamental dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann eine der Krisen wieder Schlagzeilen produziert. Sei es, dass Trump im Handelsstreit nachlegt, die Währungen der Schwellenländer einen nächsten Abwärtsruck erfahren oder sich die Hoffnung auf ein kooperationsbereites Italien mit der Europäischen Union schnell wieder zerschlägt. Und nicht zuletzt das Ende der ultralockeren Geldpolitik, mit dem die Börsen lernen müssen klar zu kommen. Die Risiken also bleiben, während positive Impulse noch eine Weile auf sich warten lassen dürften.

 

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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Bildquellen: CMC Markets / Pressefoto Deutsche Börse AG