Als erstes reagierte die US-Luftfahrtbehörde FAA auf die Bombardierung von Stellungen des US-Militärs im Irak durch den Iran. Sie verhängte in der Nacht zum Mittwoch ein Flugverbot für amerikanische Airlines. Die Lufthansa entschied wie andere Gesellschaften aus Europa und Asien, den irakischen und iranischen Luftraum zu umfliegen. Arabische Airlines wie Qatar, Emirates oder Flydubai behielten die Routen über der Gefahrenzone bei.

Ein Lufthansa-Flug nach Teheran wurde ebenso wie eine Verbindung ins irakische Erbil gestrichen. Im Lauf des Tages änderte die Lufthansa aber ihre Einschätzung zur Sicherheitslage im Iran. Der Flughafen Teheran sei offen, für die Anflugsroute sowie den Bereich um den Airport gebe es keine Sicherheitsbeschränkungen, erklärte das Unternehmen mit Verweis auf engen Austausch mit nationalen und internationalen Behörden. "Die Sicherheit unserer Passagiere und Mitarbeiter hat immer oberste Priorität." Am Abend sollte ein Maschine der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines von Wien nach Teheran verspätet abheben.

Für große Sicherheitsbedenken sorgt neben dem Militärkonflikt, der seit dem tödlichen Raketenangriff der USA auf den iranischen General Kassem Soleimani am 3. Januar eskaliert, der Absturz eines Flugzeugs aus der Ukraine kurz nach dem Start in Teheran.[L8N29D4RX] Dabei starben alle 176 Insassen der Boeing 737-800, darunter drei Deutsche. Das Unglück löste Spekulationen aus, ob das Flugzeug im Zusammenhang mit dem US-Iran-Konflikt von einer Rakete getroffen wurde. Schließlich war 2014 während des Kriegs der Ukraine und Russlands eine Maschine von Malaysian Airlines von einer Rakete aus der Ukraine abgeschossen worden. Die Absturzursache wird noch untersucht.[L8N29D4A3] Das Luftfahrt-Bundesamt teilte den Airlines am Mittag mit, es sei kein Zusammenhang des Absturzes mit dem Abfeuern der Raketen aus dem Iran erkennbar. Das Flugzeug sei etwa drei Stunden nach den Angriffen zu Boden gegangen. Auch Luftabwehrwaffen seien nicht im Einsatz gewesen. "Gesichert ist jedoch, dass es unmittelbar nach dem Start zu einem massiven Feuerausbruch kam."

Durch die Umwege bei den Flügen über Nahost steigen bei den Airlines die Treibstoffkosten, noch zusätzlich zum höheren Ölpreis im Zuge des Konflikts. Die Aktien des Dax-Konzerns sind deshalb seit Tagen unter Druck. Zu den operationellen Auswirkungen des Umfliegens von Irak und Iran seien noch keine Aussagen möglich, erklärte die Lufthansa.

Der internationale Luftfahrtverband IATA setzte gemeinsam mit der globalen Luftfahrtorganisation ICAO ein internationales Team zum Austausch und zur Koordination der Airlines ein. Das sei eine generelle Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass es zu Notfällen komme, erklärte IATA.