Das US-Justizministerium habe die beiden Telekomunternehmen darüber informiert, dass es die 26 Milliarden Dollar schwere Fusion in ihrer gegenwärtigen Form ablehne, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine endgültige Entscheidung gebe es aber noch nicht. T-Mobile US-Chef John Legere erklärte auf Twitter, Aussagen über ein Veto des Ministeriums seien "einfach nicht wahr". Sprint-Chef Marcelo Claure betonte, die Diskussionen mit den US-Behörden dauerten an.

Die Sprint-Aktie verlor nach Börsenschluss in New York trotzdem rund neun Prozent an Wert. Die Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US gaben vier Prozent nach, Telekom-Aktien waren am Mittwochmorgen mit einem Minus von 1,6 Prozent Schlusslicht im Dax. Vom Ministerium war zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

T-Mobile US-Chef Legere hielt sich Insidern zufolge am Dienstag in Washington auf. Im Laufe der Woche seien auch Treffen mit der US-Telekomaufsicht geplant, die die Fusion ebenfalls prüft. Ein Regierungsvertreter sagte, es sei unklar, ob das Justizministerium den Deal zu Fall bringen wolle oder möglicherweise Zugeständnisse der Unternehmen anstrebe, um der Fusion in veränderter Form zuzustimmen. Mehrere US-Senatoren wie auch Verbraucherschützer hatten sich besorgt gezeigt, dass ein Zusammengehen der Nummer drei und vier auf dem US-Mobilfunkmarkt zu höheren Preisen für die Verbraucher führen könnte. Telekom-Chef Timotheus Höttges sieht dies indes anders. "Der Zusammenschluss ist gut. Für den Wettbewerb in Amerika. Für die Kunden. Für mehr Arbeitsplätze", hatte er jüngst auf der Telekom-Hauptversammlung gesagt. Er gehe davon aus, dass die Behörden letztlich der im vergangenen April angekündigten Fusion zustimmten. T-Mobile US hatte zudem erklärt, zusammen mit Sprint könne das 5G-Netz in den USA schneller gebaut werden.

In den vergangenen Jahren sind bereits zwei Fusionsanläufe von T-Mobile und Sprint gescheitert. Aus Wettbewerbssicht müssen aktuell noch das US-Justizministerium sowie die US-Telekomaufsicht FCC zustimmen. Eine Entscheidung wird voraussichtlich bis Juni erwartet. T-Mobile US und Sprint wollen den Deal noch in der ersten Jahreshälfte unter Dach und Fach bringen. Sollte die Transaktion doch nicht genehmigt werden, sei die US-Tochter auch allein "gut aufgestellt", hatte Höttges gesagt. T-Mobile US könnte im Fall eines Scheiterns einen milliardenschweren Aktienrückkauf einleiten - früheren Angaben der Telekom zufolge könnte dieser rund 7,5 Milliarden US-Dollar umfassen. T-Mobile US jagt den Platzhirschen AT&T und Verizon seit vielen Quartalen mit einer aggressiven Preispolitik und umfangreichen Marketingaktionen Kunden ab.