Die Gewerkschaft UFO rief am Montag die Beschäftigten dazu auf, am 20. Oktober von 6 bis 11 Uhr an den beiden Standorten die Arbeit niederzulegen. Die Kabinenmitarbeiter wehrten sich dagegen, dass ihnen der Lufthansa-Konzern tarifliche Selbstverständlichkeiten verwehre, erklärte UFO-Vizechef Daniel Flohr. Lufthansa blocke mit dem vorgeschobenen Grund, der Gewerkschaft fehle die Vertretungsbefugnis, Verhandlungen etwa über die Tarifforderung von 1,8 Prozent mehr Geld ab.

Die Lufthansa will das Flugprogramm am Sonntag trotz des geplanten Streiks aufrecht erhalten. Wie das organisiert wird, dazu wollte sich die Airline nicht äußern. "Streiks der UFO bei Lufthansa sind rechtswidrig", erklärte das Unternehmen. Es sei ungeklärt, ob UFO überhaupt eine Gewerkschaft und damit befugt zur Vertretung der Arbeitnehmer in der Kabine sei. Lufthansa werde deshalb rechtliche Schritte gegen die aus ihrer Sicht wilden Streiks prüfen. UFO erklärte, ab der kommenden Woche über Urabstimmungen zu unbefristeten Streiks an Standorten aller fünf Fluglinien des Konzerns - also auch beim Billigflieger Eurowings - zu beraten.

Arbeitgeber und Gewerkschaft beharken sich schon seit Monaten vor Gericht. Bei UFO war im Früjahr nach internem Krach der gesamte Vorstand zurückgetreten. Inzwischen wurde ein neuer Vorstand eingesetzt und nach rechtlichen Querelen ins Vereinsregister eingetragen. Die Lufthansa moniert, die UFO-Führung sei nicht satzungsgemäß gewählt worden, und weigert sich, Kündigungen von Tarifverträgen zu akzeptieren und Verhandlungen aufzunehmen. Ex-UFO-Chef Nicoley Baublies und andere Gewerkschaftsvertreter zahlten auf Betreiben der Lufthansa einen Teil ihres Gehalts zurück, das sie bezogen hatten, während sie ausschließlich ihrer Gewerkschaftsarbeit nachgingen. Baublies wurde von der Lufthansa fristlos gekündigt.

Die Gewerkschaft wirft dem Konzern vor, sie kaputt machen zu wollen. Die Lufthansa erklärte dagegen, ihr sei an einer funktionierenden Gewerkschaft für die mehr als 20.000 Flugbegleiter gelegen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und UFO hatten den Dax-Konzern 2014 und 2015 mit Streiks überzogen und danach zahlreiche Tarifverträge ausgehandelt.