FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche Börse erwartet sich von einer neuen EU-Initiative Rückenwind für Börsengänge von Wachstumsfirmen in ihrem Segment Scale. "Die anstehende Registrierung als EU-Wachstumsmarkt in diesem Jahr wird Scale weiteren Schub verleihen", erklärte Renata Bandov, Bereichsleiterin bei der Deutschen Börse, am Donnerstag in Frankfurt. Der Europäische Rat hatte sich am Mittwoch auf Standpunkte geeinigt, um kleine und mittlere Unternehmen leichter an den Kapitalmarkt zu bringen. So sollen regulatorische Hürden und bürokratische Pflichten sinken.

Die Deutsche Börse hat Scale vor zwei Jahren an den Start gebracht und gibt damit Start-ups und mittelgrossen Unternehmen die Chance zum Börsengang in einem eigenen Segment. Nun zieht sie eine positive Bilanz: Die Liquidität und die Sichtbarkeit der Firmen seien seither gestiegen, sagt Bandov. Auch hätten die Aktien in dem Segment im Schnitt zugelegt, hiess es. Der Scale All Share-Index liege seit März 2017 mit rund zehn Prozent im Plus. Zum Vergleich: Der - weitaus grössere Leitindex - Dax notiert seither leicht im Minus.

In Scale sind 51 Unternehmen notiert von Finanzdienstleistern bis Industrie- und Softwarefirmen. Die Deutsche Börse unterstützt Firmen etwa, indem sie Investorentreffen organisiert und Research-Berichte über die Unternehmen zur Verfügung stellt. "Wir fördern das Ökosystem für Wachstum in Deutschland, das die Finanzierungssituation von Unternehmen spürbar verbessern soll", sagte Bandov.

Bisher gab es sechs Börsengänge in Scale, drei ehemalige Emittenten sind in den regulierten Markt der Frankfurter Börse aufgestiegen. Der erste geplante Börsengang in Scale im neuen Jahr wurde indes am Mittwoch vertagt. Die Onoff AG, ein Dienstleister für Prozessautomatisierung, verschob den Gang aufs Parkett wegen des schwierigen Börsenumfelds auf zunächst unbestimmte Zeit./als/DP/jha