FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag zugelegt. Als Grund wurde am Markt die schlechte Börsenstimmung genannt, die vor allem auf die Verhaftung der Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei zurückgeht. Der Vorfall hat der zuletzt aufgekommenen Hoffnung auf eine Beruhigung des Handelskonflikts zwischen den USA und China einen Schlag versetzt.

Der für den Anleihehandel richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,24 Prozent auf 162,44 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 0,03 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent. Auch in vielen anderen Euroländern erhielten Staatsanleihen moderaten Zulauf.

Die negative Börsenstimmung im asiatischen Handel schwappte auch nach Deutschland über. Der Leitindex Dax fiel unter 11 000 Punkte und erreichte den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. In diesem Umfeld konnten überraschend robuste Zahlen zur deutschen Industrie die Anleger nicht aus den als sicher geltenden Staatspapieren locken. Die Industrie verzeichnete im Oktober gegenüber dem Vormonat beim Auftragseingang dank einer hohen Nachfrage aus Euro-Ländern und einer Erholung im Auto-Sektor einen dritten Anstieg in Folge. Analysten hatten stattdessen einen Rückgang erwartet.

Im weiteren Tagesverlauf dürften Anleger auch die zahlreichen amerikanischen Konjunkturdaten im Blick haben. Aufgrund des Staatstrauertages wegen des Todes des ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush werden sämtliche Wirtschaftszahlen, die eigentlich am Mittwoch veröffentlicht werden sollten, nachgereicht. Im Mittelpunkt dürften Zahlen vom Arbeitsmarkt und zur Stimmung im großen Dienstleistungssektor stehen./tos/bgf/stw