Man sei mit "Anfragen von Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt" konfrontiert, teilte das größte deutsche Institut am Mittwoch in Frankfurt mit. Um welche Behörden es sich konkret handelt, erklärte die Bank nicht. Einen Agenturbericht, laut dem die US-Notenbank eine offizielle Untersuchung in dem Fall eingeleitet hat, wies das Geldhaus allerdings zurück. Es gebe keine Untersuchungen. Man kooperiere mit den Behörden und informiere diese weiterhin.

Bloomberg hatte zuvor gemeldet, dass die Fed offiziell prüft, ob die Deutsche Bank verdächtige Transaktionen, die sie im Auftrag der im Zentrum des Skandals stehenden estnischen Danske-Filiale abwickelte, ausreichend überwacht hat. Die Frankfurter hatten im Herbst eingeräumt, dass über ihre Systeme bis 2015 rund 150 Milliarden Euro an verdächtigen Geldern geflossen waren. Bei dem Danske-Skandal geht es um verdächtige Zahlungen in einem Gesamtvolumen von rund 200 Milliarden Dollar in den Jahren 2007 bis 2015.

Das Geldhaus stellt sich bislang auf den Standpunkt, man habe als sogenannte Korrespondenzbank keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenschaften gehabt und auch nicht haben müssen. Ein Sprecher der Fed wollte den Bericht nicht kommentieren.

VERDÄCHTIGE ZAHLUNGEN IN MILLIARDEN-HÖHE

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte erst vergangene Woche bekräftigt, eine interne Untersuchung der Bank in dem Fall habe keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten in seinem Haus ergeben. Sewing nimmt derzeit am Weltwirtschaftsforum in Davos teil. Für den Nachmittag ist ein öffentlicher Auftritt des 48-Jährigen geplant, der die Bank seit vergangenem April führt. Wie Bloomberg unter Berufung auf zwei Insider berichtete, befindet sich die Untersuchung der Fed noch in einem frühen Stadium.

Eine offizielle Untersuchung der Fed, die in den USA neben der Geldpolitik auch in der Bankenaufsicht aktiv ist, könnte für die Deutsche Bank unangenehme Folgen haben. 2017 verdonnerte die Zentralbank das Institut zusammen mit anderen Aufsehern zu einer Strafe von 700 Millionen Dollar wegen zu laxer Geldwäschekontrollen in Russland. Das US-Justizministerium hat seine Untersuchung des Falls noch nicht abgeschlossen, eine weitere Strafe ist deshalb nicht auszuschließen.

IMMER WIEDER UNTER GELDWÄSCHE-VERDACHT

Die Deutsche Bank stand zuletzt immer wieder im Zentrum von Geldwäsche-Ermittlungen der Behörden. Erst im November hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Zentrale des Instituts im Frankfurter Bankenviertel zwei Tage lang durchsucht - allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Danske-Skandal, sondern den sogenannten "Panama Papers". Im September hatte die deutsche Finanzaufsicht BaFin zudem von der Deutsche Bank gefordert, mehr gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu tun und einen Sonderbeauftragten bei dem Institut installiert - ein bis dato nie dagewesener Vorgang.