Im September hatte die Finanzaufsicht BaFin einen Sonderbeauftragten bei dem größten deutschen Geldhaus eingesetzt, der die Durchführung der von der BaFin angeordneten Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung überwachen soll.

"PANAMA-PAPERS": Die Aufdeckung von über 214.000 Briefkastenfirmen in Panama durch ein internationales Journalistennetzwerk sorgte im Frühjahr 2016 für Aufsehen. Darin wurde enthüllt, wie Politiker, Sportfunktionäre, Milliardäre, Prominente und Kriminelle weltweit von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen in Panama nutzen, um Steuern in ihren Heimatländern zu umgehen. Im Sommer 2017 teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit, im Besitz der Dokumente zu sein. Nach der Auswertungen der Daten zu den "Panama Papers" und den sogenanten "Offshore-Leaks" hegen die Ermittler den Verdacht, dass die Deutsche Bank ihren Kunden bei der Gründung von Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen behilflich war. Dabei seien Gelder aus Straftaten auf Konten der Deutschen Bank transferiert wurden, ohne dass die Bank den Verdacht auf Geldwäsche pflichtgemäß angezeigt hätte. Über eine zum Konzern gehörende Gesellschaft auf den Britischen Jungferninseln sollen allein im Jahr 2016 über 900 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von 311 Millionen Euro betreut worden sein.

DANSKE BANK: Zuletzt war die Deutsche Bank auch im Zusammenhang mit dem Geldwäscheskandal bei der Danske Bank ins Visier geraten. Sie war bis 2015 als sogenannte Korrespondenzbank für die Dänen tätig. Über ihre Systeme sollen rund 150 Milliarden Euro an verdächtigen Geldern abgewickelt worden sein. In dem Fall hat sich das Frankfurter Haus auf den Standpunkt gestellt, man habe keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenschaften gehabt und auch nicht haben müssen.

US-HYPOTHEKEN: Die Behörden sehen es als erwiesen an, dass die Deutsche Bank auf dem amerikanischen Immobilienmarkt trickste - und damit maßgeblich zur weltweiten Finanzkrise beigetragen hat. Das Institut kaufte ausfallgefährdete Hypotheken auf, bündelte diese in komplexe Wertpapiere und verkaufte die Bonds dann als sicheres Investment an Anleger weltweit. Als der Markt abstürzte, wurden die Bonds auf einen Schlag wertlos. Intern wettete die Bank aber schon länger erfolgreich auf den großen Crash.

Bereits Ende 2013 hatte die Deutsche Bank in einem ersten Schritt eine Strafe von 1,9 Milliarden Dollar an die beiden verstaatlichten US-Baufinanzierer Freddie Mac und Fannie May abgedrückt. Im Januar 2017 folgte ein Vergleich mit dem US-Justizministerium für 7,2 Milliarden Dollar, davon gut drei Milliarden Dollar in cash.

GELDWÄSCHE IN RUSSLAND: Die Russland-Affäre wurde 2015 bekannt. Nach Erkenntnissen der Ermittler konnten Kunden seit 2011 mit Aktien-Geschäften über die Bank Rubel-Schwarzgeld in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar waschen. Weil der Dollar betroffen war, schalteten sich die US-Behörden ein. Zeitweise stand auch der Verdacht im Raum, bei den undurchsichtigen Transaktionen könnten Geschäfte mit Personen gemacht worden sein, die eigentlich mit US-Sanktionen belegt worden sind. Dieser Verdacht erhärtete sich bislang aber nicht.

Jedenfalls bemängelten die New Yorker Finanzaufsicht DFS und die britische Finanzaufsicht FCA nur laxe interne Kontrollen - und verdonnerten die Bank in einem Teil-Vergleich zu einer vergleichsweise günstigen Strafe von umgerechnet knapp 600 Millionen Euro. Das US-Justizministerium ermittelt aber weiter.

US-SANKTIONEN GEGEN DEN IRAN: Schon länger steht die Deutsche Bank im Verdacht, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, die die USA in der Vergangenheit gegen Länder wie den Iran verhängt haben. Die Gespräche über einen Vergleich laufen Insidern zufolge. Orientierung könnte der Fall Commerzbank geben: Sie zahlte wegen ähnlicher Verstöße 1,45 Milliarden Dollar Strafe. Die Deutsche Bank musste zwar Ende 2015 bereits knapp 260 Millionen Dollar zahlen. Sie hat sich aber - anders als die Commerzbank - noch längst nicht mit allen ermittelnden Behörden geeinigt.

DEVISEN: In den Ermittlungen wegen Manipulationen auf dem billionenschweren Devisenmarkt kam die Deutsche Bank bislang glimpflich davon. Die US-Notenbank Fed verhängte im April 2017 eine Buße von rund 160 Millionen Dollar. Vier Jahre lang untersuchte die Behörde das Geschäftsgebaren der Frankfurter im Devisenhandel. Im Raum stand der Vorwurf unlauterer Absprachen zulasten der Kunden. Das Ergebnis: Die internen Kontrollen waren mangelhaft. Demnach war es Mitarbeitern der Bank möglich, sich in Chatrooms mit Händlern anderer Häuser über Transaktionen auszutauschen. Das US-Justizministerium, die US-Derivateaufsicht CFTC sowie die britische Finanzaufsicht FCA schlossen ihre Ermittlungen in der Sache hingegen ohne eine Strafforderung an die Frankfurter ab, während andere internationale Großbanken Milliarden zahlen mussten.

ZINSSKANDAL: Wegen der Manipulation wichtiger Referenzzinssätze wie Euribor und Libor musste die Deutsche Bank viel Geld zahlen. Die EU-Kommission verhängte Ende 2013 eine Strafe von 1,7 Milliarden Euro gegen sechs Großbanken, davon entfiel mit 725 Millionen Euro der Löwenanteil auf das Frankfurter Geldhaus. Die Behörden in Großbritannien und den USA brummten der Bank eine Strafe von 2,5 Milliarden Dollar auf.