LONDON (dpa-AFX) - Der britische Luxussportwagenbauer Aston Martin ist im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Wegen sinkender Verkaufszahlen hat sich der Verlust vor Steuern deutlich um etwa 50 Prozent auf 104 Millionen Pfund (123 Millionen Euro) ausgeweitet, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Die Auslieferungen gingen um 9 Prozent auf 5862 Autos zurück. Hauptthemen waren für die Anleger aber die Details zur Kapitalerhöhung und der überraschende Abgang des Finanzchefs. Die Aston-Martin-Aktie verlor im frühen Handel mehr als 14 Prozent an Wert und sackte zwischenzeitlich auf ein Rekordtief ab.

Den Aktionären schmeckt überhaupt nicht, dass im Rahmen der Kapitalerhöhung die neuen Aktien nur zu einem fast 50-prozentigen Abschlag platziert werden konnten. Das Papier des unter anderem mit Ferrari und der VW-Tochter Porsche konkurrierenden Autoherstellers setzt damit seine Talfahrt fort. Zu Zeiten des Börsengangs im Oktober 2018 wurde die Aktie noch bei 1900 Pence gehandelt.

Außerdem teilte Aston Martin mit, dass Finanzchef Mark Wilson seinen Posten bis spätestens Ende April abgeben wird. Der Rücktritt sei einvernehmlich beschlossen worden. Bereits 2018 war Aston Martin unter anderem wegen des teuren Börsengangs in die Verlustzone gerutscht und befindet sich weiter in einer finanziellen Schieflage.

Der Hersteller des legendären James-Bond-Autos hat sich deshalb Ende Januar frisches Geld von einem Konsortium um den Formel-1-Milliardär Lawrence Stroll besorgt. Stroll und seine Partner erhielten zunächst knapp 17 Prozent der Aktien für 182 Millionen Pfund. Die bereits angekündigte Kapitalerhöhung bringt nun voraussichtlich noch einmal 318 Millionen Pfund ein.

Mit der Geldspritze von insgesamt 500 Millionen Pfund will Aston Martin nun Lücken in der Bilanz stopfen und die Finanzierung für den Bau des SUVs DBX stemmen. Der Hoffnungsträger soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen, es gebe bereits zahlreiche Vorbestellungen. Das Unternehmen fürchtet allerdings mögliche Auswirkungen des Coronavirus auf die Lieferketten sowie den weltweit allgemein schwächeren Autoabsatz./niw/jkr/stk